Galina Belolyubskaya

Privat

Galina Belolyubskaya in einer Bibliothek für Ethnologie

"Ich möchte sagen, dass mein gewähltes Thema sich während meines Aufenthalts am Max-Planck-Institut stark ausgeweitet hat. Meine Sichtweise der Problemstellung hat sich verändert, weil ich neue Forschungsansätze und Themen kennengelernt habe, die in Russland ungewöhnlich sind."

Galina Belolyubskaya bekam durch ein Ulla Johansen-Stipendium die einmalige Möglichkeit, ein halbes Jahr am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale) zu forschen. Sie nutzte die Zeit dort, um ihre Arbeit zu privaten und öffentlichen Räumen in Gesellschaften auszuweiten.

Hier erzählt sie von ihrem Forschungsprojekt:

Zu Beginn meiner Arbeit wollte ich die Begriffe „traditionelle Gesellschaft“, „privater und öffentlicher Raum“, „privater und öffentlicher Bereich“ und „Privatsphäre“ klären. Später habe ich entschieden, das Konzept des Begriffes „öffentlich“ in die zwei Teile „kollektiv“ und „öffentlich“ zu teilen. Außerdem habe ich entschieden, einen persönlichen (privaten) Bereich im öffentlichen Raum zu definieren und umgekehrt.

In der Beschreibung meines Forschungsvorhabens habe ich vier Ebenen für die Analyse der Eigenschaften von privaten und öffentlichen Räumen in traditionellen Gesellschaften in Sibirien (allgemein in Jakutien) genannt. Mit meinem Betreuer habe ich die folgenden Aspekte besprochen:

1) Persönliche Ebene. Die Wahrnehmung des Konzepts des „persönlichen Raums“ und von „Privatsphäre“ durch moderne Bürger der Republik Jakutien. Im Rahmen der Hauptfragestellungen habe ich Materialien zu verwandten Themen analysiert, z.B. über die Konsumgesellschaft, urbanen Raum, soziale Netzwerke usw. Ich habe eine große Anzahl Arbeiten betrachtet, weil ich allgemeine theoretische Arbeiten und Arbeiten über die Erfahrungen verschiedener Länder berücksichtigen wollte, zum Beispiel über Konsum in China oder Japan, urbanen Raum in Japan usw.

2) Die zweite Ebene ist die Klan-Ebene. Die wichtigsten zu analysierenden Fragen: Verwandtschaftsbeziehungen, schwächer werdende Verbindungen innerhalb von Klans. Getrennt davon habe ich das Problem von Familienbeziehungen im Privaten/in der Öffentlichkeit untersucht sowie deren Wandel in der modernen Welt. Das ist ein beliebtes Forschungsthema. Ich habe dann Arbeiten über Familienbeziehungen in Europa und Asien studiert.

3) Die dritte Ebene ist die betriebliche Ebene. Hier geht es darum, die Begriffe privat und öffentlich in der modernen Arbeitswelt (in Unternehmen) zu definieren. Der wichtigste Aspekt hierbei ist der Ausdruck des „Privaten“ innerhalb der Unternehmens-(Arbeits-)kultur.

4) Politische Ebene. Das wichtigste zu berücksichtigende Thema war die Zivilgesellschaft. Das Max-Planck-Institut verfügt über eine sehr gute Sammlung von Literatur zu diesem Thema, in der man auch Arbeiten über die Zivilgesellschaft in Asien, die globale Zivilgesellschaft usw. findet.

5) Als letzten Schritt habe ich Abhandlungen, Monographien und Journale zur Region Sibirien berücksichtigt.

Belolyubskaya Pinnwand

Privat

Vor einer Pinnwand am Max-Planck-Institut

Ich möchte sagen, dass mein gewähltes Thema sich während meines Aufenthalts am Max-Planck-Institut stark ausgeweitet hat. Meine Sichtweise der Problemstellung hat sich verändert, weil ich neue Forschungsansätze und Themen kennengelernt habe, die in Russland ungewöhnlich sind. Ich habe jede Woche einen kurzen Aufsatz geschrieben, den ich mit meinem Betreuer besprochen habe. Außerdem hatte ich die Gelegenheit an Seminaren teilzunehmen, die am Institut stattgefunden haben.

Anmerkung: Zwischenzeitlich hat Frau Dr. Belolyubskaya ihre wissenschaftliche Karriere weiter vorangetrieben und sogar einen Artikel in "Cities" veröffentlicht, in dem sie Co-Autorin von Prof. Dr. Otto Habeck ist, ihrem Betreuer während ihres Forschungsaufenthalts an der Universität Hamburg.

Stand: April 2014. Die englische Version ist das Original.