Ipeleng Kgatle über Deutschland

Privat

Heidelberg: Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten für jeden Besucher, der nach Deutschland kommt - auch für Studierende aus Südafrika

Vor etwa dreieinhalb Jahren zog ich nach Deutschland. Diese Jahre waren die aufregendsten Jahre in meinem Leben. Ich habe viel über das Leben und mich selbst gelernt und habe gelernt, damit zu leben, dass meine Familie Tausende von Kilometern entfernt ist.

Deutschland im Allgemeinen und meine Erfahrungen (bis jetzt)

Mein erster Eindruck von Deutschland, als ich hier ankam, war, dass das Wetter herrlich war, was dem Gegenteil meiner Erwartungen entsprach. Das war eine gute Überraschung, denn man hatte mir gesagt, dass es in Europa immer kalt sei. Mein zweiter Eindruck von Deutschland war, dass es ein fortschrittlicheres Land als Südafrika ist. Das gilt vor allem für das Verkehrssystem hier. Alles schien reibungslos zu funktionieren, vor allem die Züge. Sie fuhren effizient und waren sehr zuverlässig. Das ist eine Realität, die ich von zu Hause nicht gewohnt bin. In Südafrika sind die Züge (Metrorail) das unzuverlässigste Verkehrsmittel. Außerdem benutzt hier jedermann die Züge, alte, junge, reiche und arme Menschen. Zu Hause werden die Züge vor allem von armen Leuten aus den Townships benutzt, weil sie sehr günstig sind. Ein anderes Verkehrsmittel, das in Südafrika häufig benutzt wird, hier aber nicht, ist das Taxi. Dies ist ebenfalls eine sehr erschwingliche Art der Fortbewegung, die vor allem von der armen und mittleren Schicht ohne Auto genutzt wird. Das Taxi nimmt etwa 14 Fahrgäste auf und setzt sie an verschiedenen Orten ab. Es wird sehr häufig genutzt, gefolgt von Autos und Bussen. Als ich hier ankam, war ich überrascht, wie viele Fahrräder ich auf den Straßen sah, denn zu Hause benutzt niemand Fahrräder als Fortbewegungsmittel.

Meine Zeit in Deutschland war bisher sehr interessant. Als ich hier ankam, war meine erste Erfahrung eine eher traurige: Ich war zu Fuß unterwegs, kämpfte mit meinem Gepäck und versuchte, die Wohnung zu finden, in der ich wohnen würde, als zwei weiße Jungen anfingen, mich auszulachen und anzuschreien. Sie sagten ein Wort, das ich nicht verstand, und schrien immer wieder „Afrika, zu viel Afrika“. Ich war kurz davor, die Fassung zu verlieren, als ich beschloss, wegzugehen und mich nicht weiter um sie zu kümmern. Aber als ich in meinem Zimmer ankam, musste ich darüber weinen. Ich war völlig schockiert darüber, wie Menschen andere Menschen so behandeln konnten. Leider war dies nicht das erste Mal, dass ich davon hörte, dass ausländischen Menschen in Deutschland so etwas passiert ist. Ein Freund von mir schrieb einmal auf Facebook, dass er bei einem Spaziergang in der Berliner Innenstadt mit einer Bananenschale beworfen wurde. Ich wusste sofort, dass es schwer werden würde, aber wir lernen, weiterzumachen und immer positiv zu bleiben.

Glücklicherweise ist mir dieser Vorfall nicht noch einmal passiert. Seitdem ist es besser geworden, und die Menschen hier sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Mit der Zeit wird es immer besser.

Die Eingewöhnung war ziemlich schwierig, da vieles anders ist als in Südafrika. Die Menschen, das Essen, die Kultur - um nur ein paar Dinge zu nennen - sind anders als alles, was ich in meinem Leben gewohnt war. Es gibt ein paar Unterschiede zwischen Südafrika und Deutschland, die mir in der kurzen Zeit, die ich hier bin, aufgefallen sind. Der größte Unterschied ist sicherlich die Kriminalitätsrate. Südafrika hat eine sehr hohe Kriminalitätsrate im Vergleich zu Deutschland. Man kann sich hier sicher fühlen. Man kann nachts spazieren gehen, ohne Angst haben zu müssen, überfallen, vergewaltigt oder getötet zu werden. Man kann in der Stadt spazieren gehen, ohne Angst zu haben, dass einem die Tasche oder das Telefon entrissen wird. Es fühlt sich wirklich sicherer und einfacher an, hier zu leben. Die Kriminalität zu Hause scheint immer schlimmer zu werden, und manchmal wünsche ich mir, meine Familie könnte hierher kommen und hier bleiben, damit sie von all dem Ärger verschont bleibt.

Ein weiterer Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist das Gesundheitssystem. In meiner Heimat haben wir ein öffentliches und ein privates Gesundheitssystem. Das öffentliche System ist für alle da und ist kostenlos. Jeder kann kostenlose Hilfe und Medikamente bekommen, aber die Qualität dieser Leistungen ist meist schlecht. Der Grund dafür ist, dass der öffentliche Gesundheitssektor eine große Anzahl von Menschen mit nicht so guten Einrichtungen und Ausrüstungen versorgt. Die öffentlichen Kliniken und Krankenhäuser sind immer überfüllt, sodass die Patienten länger als sechs Stunden warten müssen, bevor sie Hilfe erhalten. Während dies im öffentlichen Gesundheitssektor der Fall ist, erhält der private Gesundheitssektor die besten Leistungen, weil die Privatpatienten jeden Monat einen nicht gerade geringen Betrag für diese Leistungen zahlen (medizinische Hilfe bzw. ‚medical aid‘). Eine Person, die keine Beträge für ‚medical aid‘ bezahlt, kann zwar zu einem privaten Arzt gehen, müsste aber einen hohen Betrag zahlen, um Hilfe zu bekommen, und aus Geldmangel bleibt uns meist nur eine Möglichkeit: öffentliche Kliniken/Krankenhäuser.

Anders als zu Hause wird hier alles bezahlt, und die Qualität der Dienstleistungen, der Ausrüstung und der Einrichtungen ist sehr gut. Das ist weniger stressig und praktisch, was ich sehr schätze.

Ein weiterer Unterschied liegt in den Menschen. Die Menschen zu Hause sind viel zugänglicher als hier. Ich konnte in ein Taxi steigen, die Leute im Taxi grüßen und mich lange mit ihnen unterhalten. Hier ist das ganz anders, niemand spricht mit irgendjemandem, jeder kümmert sich nur um seine eigenen Angelegenheiten. In Südafrika herrscht ein Geist der Zusammengehörigkeit unter den Menschen - der Geist des Ubuntu, den ich in meinen früheren Ausführungen erwähnt habe. Ich kann buchstäblich zu meinem Nachbarn gehen und ihn um Zucker bitten. Er würde mir helfen, und das wäre völlig normal. Das ist für mich wirklich erstaunlich!

Ipeleng Konzert
Privat

Deutsche Stadt (Mannheim)

Mannheim ist eine kleine Stadt im Vergleich zu meiner Heimatstadt. Es ist eine belebte und ziemlich kompakte Stadt im Vergleich zu dem, wo ich herkomme. Ich komme aus Tembisa, einem der Townships von Johannesburg. Das Township besteht aus offiziellen und inoffiziellen Siedlungen (Hütten). Das ist ganz anders als in Mannheim, denn hier habe ich noch nie eine inoffizielle Siedlung gesehen. Außerdem gibt es in Johannesburg viele Menschen. Die Menschen kommen aus ganz Südafrika und sogar aus den Nachbarländern, um Arbeit und ein besseres Leben zu finden. Johannesburg ist auch als die „Stadt des Goldes“ bekannt, weil im späten 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Männer ihre Familien in den ländlichen Gebieten verließen, um in den Minen in Johannesburg zu arbeiten.

Der Aufenthalt in Mannheim war bis jetzt ganz okay. Ich liebe die alten Gebäude in der Stadt, wie die Kirchen und Museen.

Zurzeit wohne ich in einer Studenten-WG, die etwa 30 Minuten von der Schule entfernt ist. Diese Wohnform unterscheidet sich nicht so sehr von dem, was ich von zu Hause gewöhnt bin. Während meiner gesamten Studienzeit habe ich in Studentenwohnheimen gewohnt. Ich habe mich also daran gewöhnt, mit verschiedenen Menschen zusammenzuwohnen, und habe gelernt, mit ihnen in Harmonie zu leben. Ich liebe es hier, weil wir alle Studenten sind und weil es eine entspannte und sichere Umgebung ist.

Die deutsche Verwaltungsstelle

Die Unterstützung durch die Verwaltungsstelle war eine große Hilfe. Ich schätze sie sehr. Wenn man in ein fremdes Land zieht, ist es oft sehr schwer, neu anzufangen, und man weiß nie so recht, wo man anfangen soll, aber die Verwaltungsstelle hat mir bei allem geholfen. Sie haben mir bei der deutschen Botschaft in Südafrika sehr geholfen und mir den Stress bei der Beantragung meines Visums erspart. Sie ermöglichten auch alles, was mit dem Visumsprozess zu tun hatte. Als ich nach monatelangem Kampf mit meinem Visumantrag endlich nach Deutschland kam, half mir die DAAD-Stiftung bei der Ausländerbehörde. Schon kurz nach Antragstellung erhielt ich meine Aufenthaltsgenehmigung. Sie bemühen sich weiterhin, mir die Zeit in der Fremde erträglich zu machen und stehen mir in den unsicheren Momenten immer zur Seite. Eine Sache, die ich auch gerne loben würde, ist die Kommunikation. Sie kommunizieren mit mir und es ist immer klar und leicht verständlich.

Deutsches Essen

Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal hier war, habe ich mich in die Currywurst mit Brot und den Döner verliebt. Das ist kein gewöhnliches Essen, das in Südafrika verkauft wird. Obwohl wir die gleichen Fast-Food-Läden wie McDonald‘s, Burger King und Kentucky Fried Chicken haben, ist unser berühmtes Township-Fast-Food-Gericht das Bunny Chow, meist bekannt als „Kota“. Dabei handelt es sich um ein viertel Brot, das mit vielen verschiedenen Füllungen gefüllt ist, von Burgerpattys und Wurstwaren bis hin zu Kartoffelchips und Salaten. Einige andere Lebensmittel, die in Südafrika gegessen werden und die ich nicht finden konnte, sind Maize (Gericht aus Maismehl), Biltong (getrocknetes Fleisch) und Skopo (ein Schweinekopf). Dies sind die gängigsten Gerichte, die man in Südafrika antrifft.

Von den deutschen Gerichten habe ich mich bisher vor allem in die Maultaschen und die Rouladen verliebt. Die meisten anderen Speisen sind die gleichen wie zu Hause, wie Reis, Nudeln, Huhn, Rindfleisch und Schnitzel.

Das (deutsche) Sozialleben

Ich liebe es, Kontakte zu knüpfen und hatte noch nie Probleme damit, neue Freunde zu finden, aber als ich hierher kam, fiel es mir schwer. Das lag vor allem an den Sprachbarrieren, weil wir uns nicht verstehen konnten. Ich war wochenlang meistens allein. Je mehr ich an den Schulaktivitäten teilnahm, desto mehr Freunde konnte ich kennenlernen und Freundschaften schließen. Zurzeit habe ich ein paar Freunde, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Es ist toll, Freunde in meinem Leben zu haben, denn obwohl ich mindestens dreimal pro Woche mit meiner Familie telefoniere oder per Video-Chat kommuniziere, ist es doch ein bisschen einsam, so weit weg von ihnen zu sein.

Wir treffen uns gerne, kochen und essen zusammen und genießen es, am Rhein bei Snacks und endlosen Gesprächen zu entspannen. Ich habe auch ein paar südafrikanische Freunde, die in Köln und Berlin wohnen, aber weil sie ein bisschen weit weg sind, konnte ich mich mit den meisten von ihnen noch nicht treffen. Da ich neu hier bin, genieße ich es, in meiner Freizeit Mannheim, Heidelberg und die umliegenden Städte zu erkunden. Einige der Orte, die ich bisher besucht habe, sind die Schlösser und Burgen in Heidelberg, Stuttgart und Duisburg, wo ich mir einige Konzerte angesehen habe. Für mich hat sich das soziale Leben hier im Vergleich zu Südafrika überhaupt nicht verändert. Ich spreche immer noch mit meinen Freunden über Whatsapp, rufe sie an und treffe mich mit ihnen, wie ich es von zu Hause gewohnt bin.

Ich habe auch in Herxheim an einem Gesangswettbewerb teilgenommen, bei dem ich den Förderpreis und ein Preisgeld von 500 Euro gewonnen habe. Ich wurde auch eingeladen, die Nationalhymne von Samoa bei der Rugby-Qualifikationsrunde zwischen Samoa und Deutschland in Heidelberg zu singen. Es war eine große Ehre, dort zu singen, denn so etwas hatte ich noch nie gemacht.

Es war eine große Ehre, hier zu leben und zu studieren, und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was die Zukunft für mich bereithält.

Deutsche Art

In meinem Deutschkurs lernte ich auch die deutsche Kultur und die deutschen Gewohnheiten kennen, die sich teilweise von der südafrikanischen Kultur unterscheiden. Einer der kulturellen Unterschiede, die mir aufgefallen sind, ist, dass die Deutschen es vorziehen, direkt und ehrlich anstatt aufgesetzt höflich zu sein. In Südafrika entscheiden wir uns immer für Höflichkeit, um niemanden zu beleidigen. Zuerst dachte ich, dass die Deutschen sehr unhöflich wären. Aber im Laufe der Zeit habe ich begriffen, dass sie nicht unhöflich sein wollen, sondern dass dies einfach die Art und Weise ist, wie sie mit Situationen umgehen. Ein weiterer kultureller Schock war, dass Hunde in Bars und Restaurants erlaubt sind. Tatsächlich sind Hunde beinahe überall erlaubt, sogar im Zug oder in Einkaufszentren. Zu Hause in Südafrika sind Haustiere an den meisten Orten nicht erlaubt, vor allem nicht in Bars und Restaurants. Es war aber sehr interessant dies zu sehen. Eine weitere Beobachtung, die ich gemacht habe, ist, dass die Deutschen extrem empfindlich auf jede Art von Lärm reagieren. Eines Nachmittags saß ich in der Straßenbahn, als ein Baby anfing zu weinen. Die Leute, die vor mir saßen, schienen sehr verärgert darüber zu sein und sahen immer wieder nicht besonders freundlich zu der Mutter hinüber. Mir kam das ein wenig seltsam vor, weil solche Vorfälle nicht unbedingt so schlimm sind und überall passieren können. Einer meiner deutschen Freunde sagte mir, dass die Deutschen ihre Ruhe lieben. In meiner Heimat ist eher das Gegenteil der Fall: Menschen sind im Allgemeinen laut und haben keine Probleme damit, jemandem vom anderen Ende des Raumes aus einen Gruß zuzurufen. Auf jeden Fall sind wir an Lärm gewöhnt.

Deutsche Weihnachten

Es war das erste Mal, dass ich die Weihnachtszeit so weit weg von zu Hause verbrachte.

Als diese Zeit nahte, spürte ich ein tiefes Gefühl von Traurigkeit und Einsamkeit. Ich vermisste mein Zuhause und meine Familie. Alle anderen waren bei ihren Familien oder wollten nach Hause, um sie zu besuchen. Es wurde noch schwerer für mich, als meine Mitbewohner nach Hause fuhren und ich allein in der Wohnung zurückblieb. Es war hart und ich wünschte mir, ich könnte einfach nach Hause fahren und wenn es nur für einen Tag wäre. Der einzige Trost, den ich hatte, war, dass meine südafrikanischen Freunde auch nicht nach Hause fuhren. Das sind Freunde, die ich bereits in Südafrika kennengelernt hatte und die auch hierhergekommen sind, um zu studieren, allerdings in anderen Städten. Sie um mich zu haben und sie hin und wieder zu sehen, gibt mir auch in Deutschland das Gefühl zu Hause zu sein, vor allem, weil ich mit ihnen die südafrikanischen Sprachen sprechen kann. Es gibt mir auch einen gewissen Halt, weil wir hier alle ausländische Studierende sind und ähnliche Dinge erleben, wie zum Beispiel die Probleme mit der Sprache. Es war schön, dass die Stadt mit all den Weihnachtsdekorationen so wunderbar aussah, im Gegensatz zu Südafrika, wo es nicht viele Dekorationen in den Straßen der Städte gibt. Ich schnappte mir oft einen Freund und wir gingen in der Stadt spazieren und sahen uns all die schönen Lichter an.

Das Gefühl der Traurigkeit verschwand, als ich anfing, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Die Stadt war immer voll und geschäftig. Es waren immer viele Leute unterwegs, die einkauften und zum Weihnachtsmarkt gingen. Alle schienen glücklich zu sein. Ich ging ein paar Mal mit Freunden auf den Markt, wo wir zum ersten Mal Glühwein tranken und auf einigen Karussells fuhren. Alles war anders als das, woran ich gewöhnt war, da meine Familie und ich Weihnachten eigentlich nicht wirklich feiern. Wir haben normalerweise keine Dekorationen oder Weihnachtsgeschenke und das war schon immer so, aber ich hatte trotzdem viel Spaß. Zu Weihnachten besuchte ich meine beste Freundin, die ein paar Monate in Berlin arbeitete. Ich hatte sie lange nicht gesehen und deshalb freute ich mich sehr darauf, Weihnachten mit ihr zu verbringen. Ich war auch sehr glücklich, Weihnachten mit einer guten Freundin und Südafrikanerin verbringen zu dürfen. Dadurch fühlte ich mich ein bisschen wie zu Hause. Es war mein erster Besuch in Berlin. Ich kam zwei Tage vor Weihnachten an und konnte etwas von der Stadt kennenlernen. Wir besuchten den Alexanderplatz, sahen den ikonischen Turm und gingen auch auf den nahegelegenen Weihnachtsmarkt. Wir besuchten auch das Reichstagsgebäude. An anderen Tagen spazierten wir einfach durch die Stadt, probierten neue Restaurants und Bars aus und machten viele Fotos.

Am ersten Weihnachtstag gingen wir zuerst morgens in die Kirche. Wir besuchten die Altapostolische Kirche, der meine Freundin auch in Südafrika angehört. Wir verstanden nicht viel von dem, was gesagt wurde, aber wir sangen und beteten und das fühlte sich gut an. Dann gingen wir wieder zum Weihnachtsmarkt, um ein paar Sachen zu kaufen. Anschließend gingen wir zurück in ihre Wohnung und begannen zu kochen. Wir hörten während des Kochens unsere südafrikanische Musik und sprachen dann über Video mit unseren Familien zu Hause. Und irgendwann vergossen wir beide ein paar Tränen, weil in unseren Familien alle zusammen waren und wir sie vermissten. Natürlich haben wir sie per Video angerufen und konnten alle bei der Familienzusammenkunft sehen. Es war ein bittersüßes Gefühl. Es fühlte sich toll an alle zu sehen. Aber mein Herz schmerzte trotzdem ein wenig, weil ich sehr weit weg von ihnen war.

So wird Weihnachten normalerweise in Südafrika gefeiert: Wir gehen in die Kirche und kommen dann mit all unseren Verwandten zusammen, kochen, lachen, erzählen Geschichten, machen Musik und tanzen. Und so haben wir das auch hier gemacht, nur wir beide. Wir aßen, tranken Wein und tanzten bis spät in die Nacht zu all unseren südafrikanischen Lieblingsliedern. Es hat Spaß gemacht und ich hätte mein erstes Weihnachten in Europa nicht anders verbringen wollen.

Das Wetter unterschied sich auch sehr vom Wetter in Südafrika in der Weihnachtszeit: Es war extrem kalt. Wenn ich nicht draußen unterwegs war, um mir die schöne Stadt anzusehen oder mich mit Freunden zu treffen, war ich drinnen unter der Decke eingepackt, vor der Heizung. Ich fand es sehr interessant, dass so viele Menschen in der Stadt unterwegs waren, in der Kälte und im Schnee, aber ich schätze, sie sind diese Art von Wetter gewöhnt.  In Südafrika ist Weihnachten im Sommer und es ist extrem heiß. Die Leute sind draußen in Parks, veranstalten ein „Braai“ (grillen) und feiern. Es war also sehr interessant, in der Winterzeit hier zu sein.

Zu Silvester und Neujahr besuchte ich einen weiteren Freund in Köln. Wir haben nicht viel unternommen, sondern haben uns nur mit ein paar anderen südafrikanischen Freunden getroffen, etwas gekocht und sind später etwas trinken gegangen. Das ist auch normalerweise das, was junge Leute in Südafrika an Silvester machen. Mir ist aufgefallen, dass sich das nicht sehr davon unterscheidet, wie auch die Deutschen Silvester verbringen. Sie gehen feiern. Manche gehen in die Kirche, aber die meisten sind draußen und haben viel Spaß, während der Jahreswechsel stattfindet. Also haben meine Freunde und ich zusammen gegessen und gingen dann in eine afrikanische Bar in der Stadt.

Einige Tage nach den Feiertagen kehrte ich nach Mannheim zurück und bereitete mich wieder auf die Schule vor.

Das Leben in Deutschland

Vor etwa dreieinhalb Jahren zog ich nach Deutschland. Diese Jahre waren die aufregendsten Jahre in meinem Leben. Ich habe viel über das Leben und mich selbst gelernt und habe gelernt, damit zu leben, dass meine Familie Tausende von Kilometern entfernt ist. Am Anfang war das Leben nicht einfach, denn ich musste mich erst einmal einleben. In einem neuen Land zu sein, weit weg von zu Hause, ist für niemanden einfach, und so musste ich lernen, wie die Dinge hier ablaufen. Ich musste die Kultur und die Sprache lernen. Es hat lange gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass die Geschäfte sonntags geschlossen sind. Auch mich an die Bürokratie zu gewöhnen, hat mich einige Zeit gekostet. Das erste Jahr war ein bisschen hart, ich musste auch lernen, wie die Dinge in der Schule ablaufen. Es war auch schwierig, da ich meine Familie sehr vermisste. In diesen Jahren konnte ich jedoch zweimal meine Heimat besuchen. Ich hätte sie gern öfter besucht, aber es ist sehr teuer, also versuche ich, einmal im Jahr dorthin zu fahren.

Im gesellschaftlichen Bereich waren die Dinge ebenfalls schwierig. Am Anfang war es schwer, Freunde zu finden und neue Leute kennenzulernen, aber mit Hilfe der Universitätsaktivitäten für internationale Studierende konnte ich neue Leute kennenlernen und Freundschaften schließen. Dies waren einige Veranstaltungen, die von der Universität für internationale Studierende organisiert wurden, um uns in Mannheim willkommen zu heißen und uns den Start in Mannheim zu erleichtern.

Seitdem ist alles viel einfacher geworden. In der Schule läuft es gut, und ich habe vor, im nächsten Semester mein Konzertexamen zu absolvieren. Derzeit arbeite ich daran, mein großes Rezital für das nächste Semester zusammenzustellen, und ich freue mich sehr darauf. Ich habe mich an das Leben in Deutschland als Ausländerin gewöhnt. Ich habe mich auch daran gewöhnt, wie die Dinge hier funktionieren, sowie an die Kultur und an die Sprache. Die kulturellen Unterschiede, an die ich mich hier gewöhnen musste, waren zum Beispiel, dass die Geschäfte sonntags schließen und ich meine Lebensmittel im Supermarkt selbst einpacken muss, wohingegen wir in Südafrika jemanden haben, der sie für uns einpackt. Andere Unterschiede waren, welche große Rolle das Recycling hier in Deutschland im Vergleich zu Südafrika spielt, dass die Leute ihre Schuhe ausziehen müssen, wenn sie jemanden in seinem Haus besuchen, und dass die Leute hier ihre Haustiere, insbesondere Hunde, anders behandeln als in Südafrika. Die Hunde in Südafrika bleiben draußen und werden meist zum Beschützen eingesetzt, während es hier genau andersherum ist.

Abgesehen von dem Coronavirus war mein Leben hier sehr aufregend. Ich konnte in Städte wie Berlin, Hannover, München, Köln, Erfurt und Stuttgart reisen, um Freunde zu besuchen. Ich konnte auch zu meinen Vorsingen reisen, und das hat mir die Möglichkeit gegeben, weitere schöne Städte in Deutschland zu besuchen. Meine Lieblingsstädte sind bislang München und Köln. Ich habe noch weitere Vorsingen vor mir und werde somit weitere Reisen antreten. Ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass sie nicht wegen des Coronavirus abgesagt werden.

Auch im sozialen Bereich läuft es sehr gut. Seit ein paar Monaten hat sich die Lage entspannt, und drei Personen sind in die Wohnung, in der ich wohne, eingezogen. Sie kommen aus dem Iran, China und Australien. Während des letzten Lockdowns war ich ganz allein, da alle meine Mitbewohner ausgezogen und nach Hause gegangen sind. Es ist ein tolles Gefühl, endlich Leute um sich zu haben, mit denen man reden und etwas unternehmen kann. Einen Wohnraum zu teilen, kann manchmal schwierig sein, aber die neuen Leute, die eingezogen sind, sind sehr nett und reinlich. Es ist mir auch gelungen, wichtige Freundschaften zu schließen. Meine Freunde kommen aus allen Teilen der Welt. Sie kommen aus Deutschland, Indien, Nigeria, Serbien, Brasilien, Australien und Amerika und sie sind auch Studierende. Normalerweise gehen wir gerne in Restaurants, Cafés, Clubs oder ins Kino. Manchmal machen wir es uns aber auch einfach nur gemütlich und schauen Netflix und chillen oder machen Übernachtungen. Wenn das Wetter schön ist, chillen wir auch gerne am Neckar oder am Rhein mit Getränken und Snacks.

Seitdem ich ein paar Jahre hier lebe, sind auch meine Deutschkenntnisse viel besser geworden. Am Anfang war es eine große Herausforderung, aber nach all der Zeit, in der ich an einem Ort gelebt habe, an dem nur Deutsch gesprochen wird, hatte ich keine andere Wahl, als mich daran zu gewöhnen. Es ist noch nicht perfekt und es gibt noch Verbesserungspotenzial, aber es läuft gut.

Letztes Jahr im November habe ich einen Reinigungsjob bei einem Online-Portal namens Helpling angenommen. Das war zu der Zeit eine gute Option, weil alle Geschäfte und Restaurants wegen des Lockdowns in Deutschland geschlossen waren. Zunächst begann ich mit ein paar Kunden und reinigte deren Privathäuser wöchentlich oder zwei Mal die Woche. Die Dinge liefen gut und ich erhielt mehr Anfragen und Kunden. Seitdem habe ich es geschafft, einen festen Kundenstamm aufzubauen, und die Dinge laufen gut. Die Arbeit ist nicht anstrengend, aber sie ist ermüdend. In den letzten Monaten konnte ich mir die Zeiten einteilen und herausfinden, wie viel Arbeit ich bewältigen kann. Das Schöne an diesem Job ist, dass ich mir die Zeit in der Schule einteilen kann und selbst entscheiden kann, was ich machen möchte und was nicht. Ich kann entscheiden, wie viel Arbeit ich übernehmen kann. Außerdem sind die Leute, für die ich arbeite, immer nett, was die Sache für mich noch besser macht. Ich bin froh, dass ich in diesen unsicheren Zeiten einen Job habe.


Ipeleng Leerzeile

Deutschland

Schon lange habe ich davon geträumt, in Europa zu studieren. Deutschland schien mir das beste Land zu sein, um mein Opernstudium fortzusetzen, da es zu den besten Ländern zählt, um diese Kunstform zu studieren, und da es eines der Länder ist, in dem es in fast jeder Stadt des Landes Opernhäuser gibt. Das ist eine großartige Perspektive, weil es Opernsängern mehr Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, im Gegensatz zu Südafrika, wo es nicht genug Opernhäuser für alle Sänger gibt, die von den Universitäten kommen.

Zurzeit gibt es in Südafrika nur zwei aktive Opernhäuser, weshalb die meisten meiner Kollegen in den Lehrerberuf gewechselt sind. Sie haben sich für diesen Weg entschieden, da sie in dieser Branche keine Anstellung finden konnten. So traurig es auch ist, wenn wir eine dauerhafte Karriere als Opernsänger anstreben, sind wir gezwungen, unser Land und unsere Familien zu verlassen. Nur so können wir unser Potenzial als Opernsänger voll ausschöpfen.

Dennoch befindet sich die Oper in Südafrika noch in der Entwicklungsphase und hat noch einen langen Weg vor sich. Ich hoffe, dass ich eines Tages nach Hause zurückkehren kann, um mit meinem Wissen, das ich hier erworben habe, aktiv an der Weiterentwicklung dieser Kunstform mitzuwirken. Dieses Engagement würde in Form der Gründung einer Operngesellschaft erfolgen, die junge Opernsänger beschäftigen würde. Dies würde jungen Sängern die Möglichkeit geben, in ihrem Heimatland zu arbeiten und sich dort zu entfalten.

Deutschland im Allgemeinen und meine Erfahrungen (bis jetzt)

Mein erster Eindruck von Deutschland, als ich hier ankam, war, dass das Wetter herrlich war, was dem Gegenteil meiner Erwartungen entsprach. Das war eine gute Überraschung, denn man hatte mir gesagt, dass es in Europa immer kalt sei. Mein zweiter Eindruck von Deutschland war, dass es ein fortschrittlicheres Land als Südafrika ist. Das gilt vor allem für das Verkehrssystem hier. Alles schien reibungslos zu funktionieren, vor allem die Züge. Sie fuhren effizient und waren sehr zuverlässig. Das ist eine Realität, die ich von zu Hause nicht gewohnt bin. In Südafrika sind die Züge (Metrorail) das unzuverlässigste Verkehrsmittel. Außerdem benutzt hier jedermann die Züge, alte, junge, reiche und arme Menschen. Zu Hause werden die Züge vor allem von armen Leuten aus den Townships benutzt, weil sie sehr günstig sind. Ein anderes Verkehrsmittel, das in Südafrika häufig benutzt wird, hier aber nicht, ist das Taxi. Dies ist ebenfalls eine sehr erschwingliche Art der Fortbewegung, die vor allem von der armen und mittleren Schicht ohne Auto genutzt wird. Das Taxi nimmt etwa 14 Fahrgäste auf und setzt sie an verschiedenen Orten ab. Es wird sehr häufig genutzt, gefolgt von Autos und Bussen. Als ich hier ankam, war ich überrascht, wie viele Fahrräder ich auf den Straßen sah, denn zu Hause benutzt niemand Fahrräder als Fortbewegungsmittel.

Meine Zeit in Deutschland war bisher sehr interessant. Als ich hier ankam, war meine erste Erfahrung eine eher traurige: Ich war zu Fuß unterwegs, kämpfte mit meinem Gepäck und versuchte, die Wohnung zu finden, in der ich wohnen würde, als zwei weiße Jungen anfingen, mich auszulachen und anzuschreien. Sie sagten ein Wort, das ich nicht verstand, und schrien immer wieder „Afrika, zu viel Afrika“. Ich war kurz davor, die Fassung zu verlieren, als ich beschloss, wegzugehen und mich nicht weiter um sie zu kümmern. Aber als ich in meinem Zimmer ankam, musste ich darüber weinen. Ich war völlig schockiert darüber, wie Menschen andere Menschen so behandeln konnten. Leider war dies nicht das erste Mal, dass ich davon hörte, dass ausländischen Menschen in Deutschland so etwas passiert ist. Ein Freund von mir schrieb einmal auf Facebook, dass er bei einem Spaziergang in der Berliner Innenstadt mit einer Bananenschale beworfen wurde. Ich wusste sofort, dass es schwer werden würde, aber wir lernen, weiterzumachen und immer positiv zu bleiben.

Glücklicherweise ist mir dieser Vorfall nicht noch einmal passiert. Seitdem ist es besser geworden, und die Menschen hier sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Mit der Zeit wird es immer besser.

Die Eingewöhnung war ziemlich schwierig, da vieles anders ist als in Südafrika. Die Menschen, das Essen, die Kultur - um nur ein paar Dinge zu nennen - sind anders als alles, was ich in meinem Leben gewohnt war. Es gibt ein paar Unterschiede zwischen Südafrika und Deutschland, die mir in der kurzen Zeit, die ich hier bin, aufgefallen sind. Der größte Unterschied ist sicherlich die Kriminalitätsrate. Südafrika hat eine sehr hohe Kriminalitätsrate im Vergleich zu Deutschland. Man kann sich hier sicher fühlen. Man kann nachts spazieren gehen, ohne Angst haben zu müssen, überfallen, vergewaltigt oder getötet zu werden. Man kann in der Stadt spazieren gehen, ohne Angst zu haben, dass einem die Tasche oder das Telefon entrissen wird. Es fühlt sich wirklich sicherer und einfacher an, hier zu leben. Die Kriminalität zu Hause scheint immer schlimmer zu werden, und manchmal wünsche ich mir, meine Familie könnte hierher kommen und hier bleiben, damit sie von all dem Ärger verschont bleibt.

Ein weiterer Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist das Gesundheitssystem. In meiner Heimat haben wir ein öffentliches und ein privates Gesundheitssystem. Das öffentliche System ist für alle da und ist kostenlos. Jeder kann kostenlose Hilfe und Medikamente bekommen, aber die Qualität dieser Leistungen ist meist schlecht. Der Grund dafür ist, dass der öffentliche Gesundheitssektor eine große Anzahl von Menschen mit nicht so guten Einrichtungen und Ausrüstungen versorgt. Die öffentlichen Kliniken und Krankenhäuser sind immer überfüllt, sodass die Patienten länger als sechs Stunden warten müssen, bevor sie Hilfe erhalten. Während dies im öffentlichen Gesundheitssektor der Fall ist, erhält der private Gesundheitssektor die besten Leistungen, weil die Privatpatienten jeden Monat einen nicht gerade geringen Betrag für diese Leistungen zahlen (medizinische Hilfe bzw. ‚medical aid‘). Eine Person, die keine Beträge für ‚medical aid‘ bezahlt, kann zwar zu einem privaten Arzt gehen, müsste aber einen hohen Betrag zahlen, um Hilfe zu bekommen, und aus Geldmangel bleibt uns meist nur eine Möglichkeit: öffentliche Kliniken/Krankenhäuser.

Ipeleng Leerzeile schmal

Kgatle Abschluss Recital 140722
Lohmann

Abschluss Recital - Ein denkwürdiger Moment festgehalten

Ipeleng Leerzeile schmal

Anders als zu Hause wird hier alles bezahlt, und die Qualität der Dienstleistungen, der Ausrüstung und der Einrichtungen ist sehr gut. Das ist weniger stressig und praktisch, was ich sehr schätze.

Ein weiterer Unterschied liegt in den Menschen. Die Menschen zu Hause sind viel zugänglicher als hier. Ich konnte in ein Taxi steigen, die Leute im Taxi grüßen und mich lange mit ihnen unterhalten. Hier ist das ganz anders, niemand spricht mit irgendjemandem, jeder kümmert sich nur um seine eigenen Angelegenheiten. In Südafrika herrscht ein Geist der Zusammengehörigkeit unter den Menschen - der Geist des Ubuntu, den ich in meinen früheren Ausführungen erwähnt habe. Ich kann buchstäblich zu meinem Nachbarn gehen und ihn um Zucker bitten. Er würde mir helfen, und das wäre völlig normal. Das ist für mich wirklich erstaunlich!

Deutsche Stadt (Mannheim)

Mannheim ist eine kleine Stadt im Vergleich zu meiner Heimatstadt. Es ist eine belebte und ziemlich kompakte Stadt im Vergleich zu dem, wo ich herkomme. Ich komme aus Tembisa, einem der Townships von Johannesburg. Das Township besteht aus offiziellen und inoffiziellen Siedlungen (Hütten). Das ist ganz anders als in Mannheim, denn hier habe ich noch nie eine inoffizielle Siedlung gesehen. Außerdem gibt es in Johannesburg viele Menschen. Die Menschen kommen aus ganz Südafrika und sogar aus den Nachbarländern, um Arbeit und ein besseres Leben zu finden. Johannesburg ist auch als die „Stadt des Goldes“ bekannt, weil im späten 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Männer ihre Familien in den ländlichen Gebieten verließen, um in den Minen in Johannesburg zu arbeiten.

Der Aufenthalt in Mannheim war bis jetzt ganz okay. Ich liebe die alten Gebäude in der Stadt, wie die Kirchen und Museen.

Zurzeit wohne ich in einer Studenten-WG, die etwa 30 Minuten von der Schule entfernt ist. Diese Wohnform unterscheidet sich nicht so sehr von dem, was ich von zu Hause gewöhnt bin. Während meiner gesamten Studienzeit habe ich in Studentenwohnheimen gewohnt. Ich habe mich also daran gewöhnt, mit verschiedenen Menschen zusammenzuwohnen, und habe gelernt, mit ihnen in Harmonie zu leben. Ich liebe es hier, weil wir alle Studenten sind und weil es eine entspannte und sichere Umgebung ist.

Die deutsche Verwaltungsstelle

Die Unterstützung durch die Verwaltungsstelle war eine große Hilfe. Ich schätze sie sehr. Wenn man in ein fremdes Land zieht, ist es oft sehr schwer, neu anzufangen, und man weiß nie so recht, wo man anfangen soll, aber die Verwaltungsstelle hat mir bei allem geholfen. Sie haben mir bei der deutschen Botschaft in Südafrika sehr geholfen und mir den Stress bei der Beantragung meines Visums erspart. Sie ermöglichten auch alles, was mit dem Visumsprozess zu tun hatte. Als ich nach monatelangem Kampf mit meinem Visumantrag endlich nach Deutschland kam, half mir die DAAD-Stiftung bei der Ausländerbehörde. Schon kurz nach Antragstellung erhielt ich meine Aufenthaltsgenehmigung. Sie bemühen sich weiterhin, mir die Zeit in der Fremde erträglich zu machen und stehen mir in den unsicheren Momenten immer zur Seite. Eine Sache, die ich auch gerne loben würde, ist die Kommunikation. Sie kommunizieren mit mir und es ist immer klar und leicht verständlich.

Deutsches Essen

Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal hier war, habe ich mich in die Currywurst mit Brot und den Döner verliebt. Das ist kein gewöhnliches Essen, das in Südafrika verkauft wird. Obwohl wir die gleichen Fast-Food-Läden wie McDonald‘s, Burger King und Kentucky Fried Chicken haben, ist unser berühmtes Township-Fast-Food-Gericht das Bunny Chow, meist bekannt als „Kota“. Dabei handelt es sich um ein viertel Brot, das mit vielen verschiedenen Füllungen gefüllt ist, von Burgerpattys und Wurstwaren bis hin zu Kartoffelchips und Salaten. Einige andere Lebensmittel, die in Südafrika gegessen werden und die ich nicht finden konnte, sind Maize (Gericht aus Maismehl), Biltong (getrocknetes Fleisch) und Skopo (ein Schweinekopf). Dies sind die gängigsten Gerichte, die man in Südafrika antrifft.

Ipeleng Leerzeile schmal
Ipeleng Überraschungsei
Privat
Deutsche Süßigkeiten: Ipeleng mit ihrem ersten Überraschungsei
 
Ipeleng Leerzeile schmal

Von den deutschen Gerichten habe ich mich bisher vor allem in die Maultaschen und die Rouladen verliebt. Die meisten anderen Speisen sind die gleichen wie zu Hause, wie Reis, Nudeln, Huhn, Rindfleisch und Schnitzel.

Das (deutsche) Sozialleben

Ich liebe es, Kontakte zu knüpfen und hatte noch nie Probleme damit, neue Freunde zu finden, aber als ich hierher kam, fiel es mir schwer. Das lag vor allem an den Sprachbarrieren, weil wir uns nicht verstehen konnten. Ich war wochenlang meistens allein. Je mehr ich an den Schulaktivitäten teilnahm, desto mehr Freunde konnte ich kennenlernen und Freundschaften schließen. Zurzeit habe ich ein paar Freunde, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Es ist toll, Freunde in meinem Leben zu haben, denn obwohl ich mindestens dreimal pro Woche mit meiner Familie telefoniere oder per Video-Chat kommuniziere, ist es doch ein bisschen einsam, so weit weg von ihnen zu sein.

Ipeleng Leerzeile schmal
Ipeleng Freunde
Privat
Am Fluss mit Freunden
 
Ipeleng Leerzeile schmal

Wir treffen uns gerne, kochen und essen zusammen und genießen es, am Rhein bei Snacks und endlosen Gesprächen zu entspannen. Ich habe auch ein paar südafrikanische Freunde, die in Köln und Berlin wohnen, aber weil sie ein bisschen weit weg sind, konnte ich mich mit den meisten von ihnen noch nicht treffen. Da ich neu hier bin, genieße ich es, in meiner Freizeit Mannheim, Heidelberg und die umliegenden Städte zu erkunden. Einige der Orte, die ich bisher besucht habe, sind die Schlösser und Burgen in Heidelberg, Stuttgart und Duisburg, wo ich mir einige Konzerte angesehen habe. Für mich hat sich das soziale Leben hier im Vergleich zu Südafrika überhaupt nicht verändert. Ich spreche immer noch mit meinen Freunden über Whatsapp, rufe sie an und treffe mich mit ihnen, wie ich es von zu Hause gewohnt bin.

Ich habe auch in Herxheim an einem Gesangswettbewerb teilgenommen, bei dem ich den Förderpreis und ein Preisgeld von 500 Euro gewonnen habe. Ich wurde auch eingeladen, die Nationalhymne von Samoa bei der Rugby-Qualifikationsrunde zwischen Samoa und Deutschland in Heidelberg zu singen. Es war eine große Ehre, dort zu singen, denn so etwas hatte ich noch nie gemacht.

Es war eine große Ehre, hier zu leben und zu studieren, und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was die Zukunft für mich bereithält.

Ipeleng Leerzeile schmal
Ipeleng Hymne
Privat
Ipeleng singt die Nationalhymne
 
Ipeleng Leerzeile schmal

Deutsche Art

In meinem Deutschkurs lernte ich auch die deutsche Kultur und die deutschen Gewohnheiten kennen, die sich teilweise von der südafrikanischen Kultur unterscheiden. Einer der kulturellen Unterschiede, die mir aufgefallen sind, ist, dass die Deutschen es vorziehen, direkt und ehrlich anstatt aufgesetzt höflich zu sein. In Südafrika entscheiden wir uns immer für Höflichkeit, um niemanden zu beleidigen. Zuerst dachte ich, dass die Deutschen sehr unhöflich wären. Aber im Laufe der Zeit habe ich begriffen, dass sie nicht unhöflich sein wollen, sondern dass dies einfach die Art und Weise ist, wie sie mit Situationen umgehen. Ein weiterer kultureller Schock war, dass Hunde in Bars und Restaurants erlaubt sind. Tatsächlich sind Hunde beinahe überall erlaubt, sogar im Zug oder in Einkaufszentren. Zu Hause in Südafrika sind Haustiere an den meisten Orten nicht erlaubt, vor allem nicht in Bars und Restaurants. Es war aber sehr interessant dies zu sehen. Eine weitere Beobachtung, die ich gemacht habe, ist, dass die Deutschen extrem empfindlich auf jede Art von Lärm reagieren. Eines Nachmittags saß ich in der Straßenbahn, als ein Baby anfing zu weinen. Die Leute, die vor mir saßen, schienen sehr verärgert darüber zu sein und sahen immer wieder nicht besonders freundlich zu der Mutter hinüber. Mir kam das ein wenig seltsam vor, weil solche Vorfälle nicht unbedingt so schlimm sind und überall passieren können. Einer meiner deutschen Freunde sagte mir, dass die Deutschen ihre Ruhe lieben. In meiner Heimat ist eher das Gegenteil der Fall: Menschen sind im Allgemeinen laut und haben keine Probleme damit, jemandem vom anderen Ende des Raumes aus einen Gruß zuzurufen. Auf jeden Fall sind wir an Lärm gewöhnt.

Deutsche Weihnachten

Es war das erste Mal, dass ich die Weihnachtszeit so weit weg von zu Hause verbrachte.

Als diese Zeit nahte, spürte ich ein tiefes Gefühl von Traurigkeit und Einsamkeit. Ich vermisste mein Zuhause und meine Familie. Alle anderen waren bei ihren Familien oder wollten nach Hause, um sie zu besuchen. Es wurde noch schwerer für mich, als meine Mitbewohner nach Hause fuhren und ich allein in der Wohnung zurückblieb. Es war hart und ich wünschte mir, ich könnte einfach nach Hause fahren und wenn es nur für einen Tag wäre. Der einzige Trost, den ich hatte, war, dass meine südafrikanischen Freunde auch nicht nach Hause fuhren. Das sind Freunde, die ich bereits in Südafrika kennengelernt hatte und die auch hierhergekommen sind, um zu studieren, allerdings in anderen Städten. Sie um mich zu haben und sie hin und wieder zu sehen, gibt mir auch in Deutschland das Gefühl zu Hause zu sein, vor allem, weil ich mit ihnen die südafrikanischen Sprachen sprechen kann. Es gibt mir auch einen gewissen Halt, weil wir hier alle ausländische Studierende sind und ähnliche Dinge erleben, wie zum Beispiel die Probleme mit der Sprache. Es war schön, dass die Stadt mit all den Weihnachtsdekorationen so wunderbar aussah, im Gegensatz zu Südafrika, wo es nicht viele Dekorationen in den Straßen der Städte gibt. Ich schnappte mir oft einen Freund und wir gingen in der Stadt spazieren und sahen uns all die schönen Lichter an.

Das Gefühl der Traurigkeit verschwand, als ich anfing, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Die Stadt war immer voll und geschäftig. Es waren immer viele Leute unterwegs, die einkauften und zum Weihnachtsmarkt gingen. Alle schienen glücklich zu sein. Ich ging ein paar Mal mit Freunden auf den Markt, wo wir zum ersten Mal Glühwein tranken und auf einigen Karussells fuhren. Alles war anders als das, woran ich gewöhnt war, da meine Familie und ich Weihnachten eigentlich nicht wirklich feiern. Wir haben normalerweise keine Dekorationen oder Weihnachtsgeschenke und das war schon immer so, aber ich hatte trotzdem viel Spaß. Zu Weihnachten besuchte ich meine beste Freundin, die ein paar Monate in Berlin arbeitete. Ich hatte sie lange nicht gesehen und deshalb freute ich mich sehr darauf, Weihnachten mit ihr zu verbringen. Ich war auch sehr glücklich, Weihnachten mit einer guten Freundin und Südafrikanerin verbringen zu dürfen. Dadurch fühlte ich mich ein bisschen wie zu Hause. Es war mein erster Besuch in Berlin. Ich kam zwei Tage vor Weihnachten an und konnte etwas von der Stadt kennenlernen. Wir besuchten den Alexanderplatz, sahen den ikonischen Turm und gingen auch auf den nahegelegenen Weihnachtsmarkt. Wir besuchten auch das Reichstagsgebäude. An anderen Tagen spazierten wir einfach durch die Stadt, probierten neue Restaurants und Bars aus und machten viele Fotos.

Am ersten Weihnachtstag gingen wir zuerst morgens in die Kirche. Wir besuchten die Altapostolische Kirche, der meine Freundin auch in Südafrika angehört. Wir verstanden nicht viel von dem, was gesagt wurde, aber wir sangen und beteten und das fühlte sich gut an. Dann gingen wir wieder zum Weihnachtsmarkt, um ein paar Sachen zu kaufen. Anschließend gingen wir zurück in ihre Wohnung und begannen zu kochen. Wir hörten während des Kochens unsere südafrikanische Musik und sprachen dann über Video mit unseren Familien zu Hause. Und irgendwann vergossen wir beide ein paar Tränen, weil in unseren Familien alle zusammen waren und wir sie vermissten. Natürlich haben wir sie per Video angerufen und konnten alle bei der Familienzusammenkunft sehen. Es war ein bittersüßes Gefühl. Es fühlte sich toll an alle zu sehen. Aber mein Herz schmerzte trotzdem ein wenig, weil ich sehr weit weg von ihnen war.

So wird Weihnachten normalerweise in Südafrika gefeiert: Wir gehen in die Kirche und kommen dann mit all unseren Verwandten zusammen, kochen, lachen, erzählen Geschichten, machen Musik und tanzen. Und so haben wir das auch hier gemacht, nur wir beide. Wir aßen, tranken Wein und tanzten bis spät in die Nacht zu all unseren südafrikanischen Lieblingsliedern. Es hat Spaß gemacht und ich hätte mein erstes Weihnachten in Europa nicht anders verbringen wollen.

Das Wetter unterschied sich auch sehr vom Wetter in Südafrika in der Weihnachtszeit: Es war extrem kalt. Wenn ich nicht draußen unterwegs war, um mir die schöne Stadt anzusehen oder mich mit Freunden zu treffen, war ich drinnen unter der Decke eingepackt, vor der Heizung. Ich fand es sehr interessant, dass so viele Menschen in der Stadt unterwegs waren, in der Kälte und im Schnee, aber ich schätze, sie sind diese Art von Wetter gewöhnt.  In Südafrika ist Weihnachten im Sommer und es ist extrem heiß. Die Leute sind draußen in Parks, veranstalten ein „Braai“ (grillen) und feiern. Es war also sehr interessant, in der Winterzeit hier zu sein.

Zu Silvester und Neujahr besuchte ich einen weiteren Freund in Köln. Wir haben nicht viel unternommen, sondern haben uns nur mit ein paar anderen südafrikanischen Freunden getroffen, etwas gekocht und sind später etwas trinken gegangen. Das ist auch normalerweise das, was junge Leute in Südafrika an Silvester machen. Mir ist aufgefallen, dass sich das nicht sehr davon unterscheidet, wie auch die Deutschen Silvester verbringen. Sie gehen feiern. Manche gehen in die Kirche, aber die meisten sind draußen und haben viel Spaß, während der Jahreswechsel stattfindet. Also haben meine Freunde und ich zusammen gegessen und gingen dann in eine afrikanische Bar in der Stadt.

Einige Tage nach den Feiertagen kehrte ich nach Mannheim zurück und bereitete mich wieder auf die Schule vor.