Isabell Sefija Duric

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Isabell Sefija Duric erhielt das Alexander Spohn-Stipendium der DAAD-Stiftung

"Der Aufenthalt an der Valparaiso Universität hat mich sehr beeinflusst, da ich gelernt habe, an mich selbst zu glauben, andere Menschen und mich selbst bei Errungenschaften positiv zu unterstützen und immer offen für neue Erfahrungen zu bleiben."

Das Alexander Spohn-Stipendium ermöglichte es Isabell Sefija Duric, ein Jahr in den USA zu studieren. Im Folgenden berichtet sie von ihren Alltagserfahrungen, kulturellen Unterschieden und ihrem Engagement für die Organisation 'Society of Women in Business':

Meine zwei Auslandssemester an der Valparaiso University in Indiana in den Vereinigten Staaten von Amerika waren sehr lehrreich und spannend. Im ersten habe ich vier Kurse besucht: Cross-Cultural Management, International Marketing, Buyers Behavior und Financial Management. Im zweiten Semester habe ich die Kurse Financial Marktes and Institutions, Economics of Financial Markets, Topics in Finance und Management and Organizational Behavior besucht.

Duric Universität

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Isabell Sefija Duric an der Valparaiso Universität

Ein großer Unterschied im Vergleich zu meiner deutschen Universität war, dass die Kurse sehr klein waren. In jedem Kurs waren maximal 20 Student:innen und an der Universität Tübingen sind mindestens 300 Student:innen in einem Kurs. Dadurch konnte man eine persönlichere Beziehung zu den Professor:innen aufbauen und einfacher Fragen stellen. Ein weiterer Unterschied war, dass ich jeden Tag Vorlesungen sowie wöchentlich Quizze, Hausaufgaben und mehrere Klausuren hatte. Die wöchentlichen Quizze beinhalteten Themen des Kapitels aus der Lektüre der jeweiligen Woche und waren eine vollwertige Lernmethode, die in die Endnote eingerechnet wurde. Am Anfang war das etwas ungewohnt für mich, da ich eine ganz andere Vorgehensweise aus Deutschland kenne. Ich konnte mich dank der netten Professor:innen und Student:innen jedoch schnell anpassen an diese Unterschiede.

Für mich war es am Anfang auch etwas ungewohnt in einer größeren Gruppe zu arbeiten, da ich in einer deutschen Universität immer auf mich allein gestellt war. Dazu ist mir auch aufgefallen, dass Amerikaner:innen etwas anders in Gruppen arbeiten als Deutsche. Ihnen war es sehr wichtig, sich oft zu treffen und alles mehrmals zu besprechen. Außerdem ist mir aufgefallen, dass Amerikaner:innen sich in Gruppenarbeiten gegenseitig unterstützen und positive Worte zueinander sagen wie „Super Job! Weiter so! Wir schaffen das! Wir sind ein großartiges Team!“. Das war für mich anfangs etwas neu, da ich in Deutschland sehr auf mich selbst im Studium fokussiert war. Ich habe mich aber schnell daran angepasst, da ich es super finde, dass sich die Student:innen hier alle gegenseitig unterstützen, sich helfen und es nicht als einen Konkurrenzkampf sehen. Das ist eine Verhaltensweise, die ich gerne nach Deutschland mitbringen möchte, um mich und meine Freund:innen in Ihren Lebenszielen zu unterstützen und zu motivieren.

Duric College of Business

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Das College of Business

Mein absoluter Lieblingskurs war der Kurs Topics in Finance. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Student Managed Investment Fund, bei dem man einen diversifizierten Investmentfond der Universität mit dem ganzen Kurs zusammen managt. Wir haben uns um die Überprüfung risikobasierter Sicherheits- und Portfolioperformance-Metriken bezüglich möglicher Investitionen gekümmert. Die Bestimmung der Angemessenheit einzelner Aktien für den Verkauf oder die Aufnahme in den Fond war auch ein sehr wichtiges Thema. Durch diesen Kurs konnte ich viele praktische Erfahrungen sammeln bezüglich des Themas Investment Banking. Der Kurs gefiel mir besonders gut, da ich das darin gesammelte Wissen im echten Leben beim persönlichen Investieren anwenden kann. Genauere Details zu den anderen von mir belegten Kursen gibt es im Anhang.

Ich bin wirklich sehr dankbar für diese tolle Erfahrung und Möglichkeit, mit den Professor:innen eine persönliche Beziehung aufbauen zu können und sich nicht scheuen zu müssen. In Deutschland ist so etwas leider nicht möglich. Abgesehen von meiner Teilnahme an den Vorlesungen bin ich zwei Gruppen der Universität beigetreten: Financial Management Association und Society of Women in Business. Dadurch konnte ich Kontakte knüpfen mit Student:innen, die die gleichen Interessen haben wie ich. Diese Student:innengruppen planen wöchentliche Treffen, in denen man entweder eine:n Sprecher:in aus der echten Arbeitswelt oder andere Events hat. Durch meine Teilnahme an den Events konnte ich viele Freundschaften und US-Amerikanische Kontakte knüpfen, die auch nach meinem Aufenthalt noch erhalten bleiben werden. Außerdem habe ich mich als Finanzvorstand für Society of Women in Business beworben und wurde angenommen für mein zweites Semester. Dadurch erhielt ich zwar viel Verantwortung, hatte jedoch auch die Möglichkeit, viel zu lernen und noch mehr Kontakte zu knüpfen.

Duric Society of Women in Business

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Isabell Sefija Duric als Mitglied der Society of Women in Business

Unsere Organisation kümmert sich um die Unterstützung von Frauen in der Wirtschaftswelt und Vorbereitung auf männerdominierte Berufe. Als Finanzvorstand hatte ich die Buchhaltung der Ausgaben für Events unter Kontrolle und führte zahlreiche Events durch mit den anderen Vorstandsmitgliedern. Am Ende des zweiten Auslandssemesters erhielt ich bei einer Gala für alle Organisationen der Universität den Preis „New Member of the Year”. Dadurch fühlte ich mich sehr geehrt und werde auch in der Zukunft versuchen, mit dieser Organisation in Kontakt zu bleiben. Außerdem war ich im zweiten Semester Teil des Deans Leadership Council. Dabei durfte ich als Botschafterin des College of Business an monatlichen Meetings mit anderen Studierenden die Planung der Verbesserung der Erfahrungen aller Studierender an der Universität besprechen. Wir führten Events durch und ich war eine offene Ansprechperson für Studierende bei Fragen bezüglich ihres Studiums und anderer Themen auf dem Campus.

Auf dem Campus habe ich in einem Wohnheim mit einer Mitbewohnerin im gleichen Zimmer gewohnt. Das war ebenfalls eine neue Erfahrung für mich, da man in Deutschland in Wohnheimen immer ein Einzelzimmer hat. Man ist somit nie alleine, da man im Zimmer immer mit jemand anderem ist und auch in anderen Räumen in den Wohnheimen immer jemand ist. Ich musste mich daran etwas gewöhnen, da ich eigentlich ein Mensch bin, der gerne auch Zeit allein verbringt. Außerdem hatten wir im Wohnheim Resident Assistent:innen, die einem bei Problemen und Fragen helfen sollten. Für mich persönlich war es etwas viel Kontrolle, da man nie in das Wohnheim reinkommen konnte, ohne eingecheckt zu werden von den Resident Assistent:innen, obwohl man beispielsweise einen eigenen Schlüssel hat.

Duric Collage

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Isabell Sefija Duric in ihrer Freizeit

In meiner Freizeit bin ich gerne mit meinen US-amerikanischen Freund:innen auf Spaziergänge gegangen, da der Lake Michigan nur eine zwanzig-minütige Autofahrt entfernt war. Dort kann man schwimmen gehen oder auch einfach spazieren. Außerdem sind wir auch gerne einen Kaffee trinken oder essen gegangen in Valparaiso, der Kleinstadt, in der sich mein Campus befand. Dort gibt es viele kleine und süße Restaurants und auch einen schönen Park in der Stadtmitte. Die Einwohner:innen in Valparaiso sind sehr freundlich und deshalb fühlte ich mich hier auch immer sehr wohl. Am Wochenende bin ich auch gerne mit dem Zug nach Chicago in die Stadtmitte gefahren. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde und somit habe ich gerne Tagesausflüge nach Chicago gemacht. Am liebsten bin ich dort in die Museen gegangen und mein Lieblingsmuseum dort ist das Art Institute of Chicago. Ich war sehr überrascht, wie schön, sauber und groß die Stadt ist. Dort gibt es sehr viele Aktivitäten und Orte, die man besuchen kann und ich versuchte deshalb immer neue Plätze in Chicago kennenzulernen. Mein Lieblingsort ist das Chicago Cultural Center, da man dort die Tiffany Kuppeln anschauen kann, die sehr schön und majestätisch aussehen. Somit hat mir am besten an meiner Umgebung gefallen, dass sich Lake Michigan und Chicago in der Nähe befinden.

Bezüglich der akademischen Kontakte mit Professor:innen, die ich in den zwei Semestern aufgebaut habe, bin ich davon überzeugt, dass ich diese aufrechterhalten kann. Von zahlreichen Professor:innen habe ich ihre private E-Mail Adresse erhalten und mir wurde versichert, dass ich mich bei Fragen bezüglich des Studiums oder meiner Karriere immer melden kann. Meine privaten Freundschaften halten jetzt auch noch in Deutschland an durch soziale Medien, SMS oder Telefonate. Ich hatte das Glück, dass an meiner Universität die Studierenden sehr offen gegenüber Austauschstudierenden waren und ich deshalb viele enge Freundschaften aufbauen konnte. Von einigen anderen Deutschen an anderen amerikanischen Universitäten habe ich gehört, dass sich viele Amerikaner:innen nicht mit ihnen anfreunden wollten, da sie nur eine bestimmte Zeit in den USA waren. Das war bei der Valparaiso University nicht der Fall.

Duric Abschlussgala

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Die Abschlussgala der Universität

Es ist etwas ganz Besonderes für mich, dass ich durch das Alexander Spohn-Stipendium der DAAD-Stiftung die Chance zu einem Studienaufenthalt in den USA erhalten hatte und dabei neue interkulturelle Erfahrungen sammeln konnte. In Erinnerung werde ich behalten, wie herzlich ich empfangen wurde an der Universität von Mitarbeitenden, Professor:innen und Studierenden. Ich habe immer Hilfe bekommen und mit der Zeit habe ich mich wirklich zugehörig gefühlt auf dem Campus, obwohl ich nur eine Austauschstudentin war. Der nächste Schritt für mein Studium ist, dass ich ab Oktober meine Bachelorarbeit in Deutschland schreiben und meine letzten Kurse belegen werde, damit ich im März 2024 meinen Bachelor abschließen kann.

Stand: Juli 2023.