Aiko Schinke-Nendza

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Aiko Schinke-Nendza an der Ohio State University

"Mein Forschungsaufenthalt an der Ohio State University ist sowohl aus fachlicher als auch aus interkultureller Perspektive eine unvergessliche Erfahrung, die ich jedem weiterempfehlen würde. Ich bin dankbar für die großzügige Unterstützung der DAAD-Stiftung durch das KSB Stiftung Stipendium, die mir diese Erfahrung ermöglicht hat."

Aiko Schinke-Nendza ist Doktorand im Fach Energieökonomik an der Universität Duisburg-Essen. Das KSB Stiftung Stipendium ermöglichte ihm einen viermonatigen Auslandsaufenthalt in den USA. Im Folgenden berichtet er von seiner Forschung und seinen Erfahrungen vor Ort:

Im Rahmen meiner Promotionsarbeit an der Universität Duisburg-Essen und dem House of Energy Markets and Finance hatte ich die großartige Gelegenheit, für vier Monate an der Ohio State University in Columbus, Ohio, USA, zu forschen. Dieses Vorhaben wurde durch die großzügige Unterstützung der DAAD-Stiftung im Rahmen des KSB Stiftung Stipendium ermöglicht. Während meines Forschungsaufenthalts bei Professor Antonio J. Conejo konnte ich meine Forschung im Bereich der Energieökonomie vertiefen und mich auf die Kopplung von Strom- und Gassystemen konzentrieren. Besonders fokussierte ich mich auf die Interaktion von Märkten und Netzinfrastrukturen. Meine Arbeit vor Ort umfasste die Erarbeitung von neuen Methoden des Operations-Researchs unter Einsatz sog. Dekompositionstechniken für die large-scale-Optimierung und deren Anwendung für sektorenübergreifende Lösungen dezentraler Märkte, um die Koordination von Strom- und Gassystemen zu verbessern.

Schinke-Nenzda Universität

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Der winterliche Campus der Ohio State University

Durch die intensive Zusammenarbeit vor Ort und die Teilnahme an verschiedenen Seminaren, Vorträgen und Arbeitstreffen konnte ich auch umfassende Einblicke in die US-amerikanischen Energiemärkte und deren Interaktion mit Netzinfrastrukturen gewinnen. Während meines Aufenthalts entstanden so in Zusammenarbeit mit meinem Mentor zwei Journal-Publikationen, die in Kürze veröffentlicht werden sollen. In diesem Kontext findet die Dissemination der Forschungsergebnisse auf zwei europäischen Konferenzen statt: Zum einen auf der 18. European Conference der International Association for Energy Economics (IAEE) in Mailand. Zum anderen auf der OR 2023 der Gesellschaft für Operations Research (GOR) in Hamburg. Vor allem im Kontext der aktuellen Dynamik und der Herausforderungen in der Energiewirtschaft konnte ich so bestehende Ansätze erweitern und gänzlich neue Methoden erarbeiten. Diese sind aufgrund ihrer Skalierbarkeit in der Lage, die Grundlage für aufbauende Untersuchungen zu liefern. Wir sind sehr zuversichtlich, dass unsere Forschungsergebnisse an dieser Stelle einen wesentlichen Beitrag für ein zukunftsfähiges Energiesystem leisten werden. Auf persönlicher Ebene werden die beiden Journal-Publikationen in meine kumulative Dissertation einfließen und dort einen bedeutenden Umfang einnehmen.

Die Arbeit an der Ohio State University war fordernd, aber auch äußerst lohnend. Ich hatte die Chance, unter der Leitung eines renommierten Professors zu arbeiten und mich gleichzeitig mit einer Gruppe hochqualifizierter Kollegen auszutauschen. Als Deutscher habe ich während meines Aufenthalts in den USA einige Unterschiede in Arbeits- und Lebensweise erlebt. Insbesondere schätze ich die offene und kooperative Arbeitskultur an der Universität, die es mir ermöglicht hat, mit anderen Forschern und Wissenschaftlern Wissen auszutauschen. Hierbei waren auch die regelmäßigen fachnahen Workshops und Vorträge sowie das allgemeine Angebot der Universität äußerst wertvoll. Zudem konnte ich von den hervorragenden Forschungseinrichtungen und -ressourcen profitieren, die an der Universität zur Verfügung stehen. Diese waren nicht nur top-modern und technisch auf dem neuesten Stand, sondern auch bestens organisiert und effizient. Hierdurch konnte ich Teile meiner Arbeit schneller und effektiver vorantreiben als es in Deutschland der Fall gewesen wäre.

Schinke-Nenzda Bibliothek

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Einblick in die Bibliothek an der Ohio State University

Während meines Aufenthalts an der Ohio State University war ich fachlich dem College of Engineering zugeordnet. Dadurch konnte ich spannende Einblicke in die Welt des Systems Engineerings und des Electrical and Computer Engineering gewinnen. Als Promovierender im Bereich der Energieökonomie verbinde ich jedoch verschiedene Fachbereiche interdisziplinär, wie Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurswesen und Mathematik bzw. Operations-Research. Während meiner Zeit im Ausland habe ich bedeutsame Fortschritte in meiner Forschung erzielen können. Auch wenn der genaue Umfang, in welchem diese Publikationen in meine kumulative Dissertation einfließen, noch aussteht, werden die Publikationen jedoch einen größeren Anteil einnehmen. Dies zeigt sich u.a. in der geplanten Publikation mehrerer wissenschaftlicher Artikel und an der sich anbahnenden Dissemination der Ergebnisse auf zukünftigen Konferenzen. Mein Promotionsvorhaben, welches kumulativ ausgerichtet ist, d.h. auf die Veröffentlichung mehrerer Papers, setze ich an der Universität Duisburg-Essen fort und plane dieses Mitte 2024 abzuschließen.

Auch abseits der Arbeit hatte ich viele unvergessliche Erlebnisse während meines Aufenthalts in Columbus, Ohio. Die Gastfreundschaft der Menschen vor Ort hat mich besonders beeindruckt. Während meiner Zeit in den USA habe ich gemeinsam mit anderen Studenten und Forschenden zu Gast bei einer promovierten Historikerin der Ohio State University gewohnt. Dabei hatte ich die Möglichkeit gemeinsam mit meinen internationalen Mitbewohnern klassische amerikanische Traditionen wie bspw. Halloween, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr im familiären Kreis kennenzulernen. Ebenso konnte ich durch gemeinsame Ausflüge das Land und die Kultur besser kennenlernen. Dank meines Aufenthalts in den USA konnte ich so nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wertvolle Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. So habe ich mich einigen Menschen aus der akademischen Welt und aus dem privaten Bereich angefreundet und diese Kontakte werden voraussichtlich auch nach meinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten von Amerika weiterbestehen. Diese Kontakte sind nicht nur für meine berufliche Karriere, sondern auch für mein persönliches Leben von unschätzbarem Wert.

Schinke-Nenzda Football

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Football-Spiel der Ohio State Buckeyes

Ein Unterschied zwischen Deutschland und den USA betrifft das Freizeitangebot und die Sportkultur. In den USA ist Sport ein wichtiger Bestandteil des Alltags und wird von vielen Menschen intensiv betrieben; auch da Sport-Stipendien für viele Menschen ein Wegbereiter zur Bildung an Universitäten und Colleges sind. Besonders beeindruckend waren die Spiele der Ohio State Buckeyes, bei denen über 100.000 Menschen im Ohio Stadium zusammenkamen, um das Football-Team anzufeuern sowie die Eishockey-Spiele der Columbus Blue Jackets mit der beeindruckenden Stimmung im Stadion und der leidenschaftlichen Fanbase. Aber auch andere Sportarten wie Basketball oder Baseball werden von vielen Menschen begeistert verfolgt. Das Freizeitangebot ist vor allem auf Sport ausgerichtet und in manchen Bereichen breiter aufgestellt. Daneben gibt es viele Möglichkeiten für Aktivitäten wie Konzerte, Festivals und Outdoor-Aktivitäten. Vor allem zu besonderen Anlässen, wie bspw. Halloween, ziehen verkleidete Personen als Zombie oder Frankensteins Monster durch die Straßen, Flashmobs tanzen zu Michael Jacksons Zombie, die Universität organisiert Themen-Abende und Farmen im Umland bieten Möglichkeiten, sich in Mais-Labyrinthen zu verirren oder einen eigenen Kürbis zu ernten.

Schinke-Nenzda Ice Hockey

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Eishockey-Spiel der Columbus Blue Jackets

Während meines Aufenthalts in den USA hatte ich viele kulturelle und persönliche Erlebnisse, die mir besonders in Erinnerung bleiben werden. Eines der Highlights war die Möglichkeit, mit so vielen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenzuarbeiten und zusammenzuleben. Das war für mich eine großartige Erfahrung und hat meine Perspektive auf die Welt erweitert. Besonders die offene und freundliche Art der Amerikaner hat mich beeindruckt. Ein weiteres Erlebnis, das ich nicht vergessen werde, war die Möglichkeit, über meine Mitbewohnerin das Leben in einer amerikanischen Familie zu erleben. Ich konnte hautnah miterleben, wie sich der Alltag in den USA unterscheidet und wie sich die Menschen hier organisieren. Auch die Unterschiede in der Küche und den Essgewohnheiten waren für mich sehr interessant: Insbesondere das Essen zu Thanksgiving hat mich stark an die deutsche Tradition des Gänse-Essens erinnert. Besonders lecker fand ich dabei den Kürbis-Kuchen, an den Süßkartoffelauflauf mit Marshmallows muss ich mich vermutlich noch gewöhnen.

Insgesamt war mein Aufenthalt in den USA eine wertvolle Erfahrung, die ich sehr schätze. Sowohl die Arbeits- und Lebensweise als auch die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen vor Ort haben dazu beigetragen, dass ich mich schnell eingelebt und wohlgefühlt habe. Ich bin besonders dankbar für die vielen unvergesslichen Erlebnisse und Begegnungen sowie die wertvollen Kontakte, die ich geknüpft habe. Ich bin mir sicher, dass ich viele dieser Erfahrungen und Kontakte auch in Zukunft nutzen werde und bin dankbar für die Unterstützung, die mir diesen Forschungsaufenthalt an der Ohio State University ermöglicht hat.

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Im Kontext des Auslandsaufenthalts von AikoSchinke-Nendza sind zwei Publikationen entstanden, auf die wir hier gern hinweisen möchten:

Stand: Juli 2023