Abigail Chay

Privat

Unterhaltung mit Herrn Dr. Gustav Winkler

"Dank der Förderung durch das ,Dr. Gustav Winkler Stipendium‘ der DAAD-Stiftung bot sich mir die Chance, den deutschen Lebensstil und die deutsche Kultur hautnah zu erleben und in einem losgelösten Umfeld zu studieren, in dem man trotz aller Unterschiede eine gemeinsame Liebe zur deutschen Sprache und Kultur teilt. Ich hatte eine wundervolle Zeit und würde auf jeden Fall gerne nach Deutschland zurückkommen."

Abigail Chay konnte dank des Dr. Gustav Winkler Stipendiums einen Sprachkurs in Berlin besuchen und so eine weitere, neue Facette der europäischen Kultur kennenzulernen.
Im folgenden Bericht erzählt sie von ihren Eindrücken vor Ort:

Mein Name ist Abigail Chay. Ich habe mein Bachelorstudium in PPE — Philosophie, Politologie, Wirtschaft & Recht — im Rahmen des Förderprogramms der Universität von Tel Aviv mit Auszeichnung abgeschlossen. Im Herbst 2021 setzte ich mein Masterstudium im EF-Programm an der Hebräischen Universität fort.

Als ich von diesem Stipendium hörte, sah ich darin eine Chance, die Germanistik praktisch anzuwenden und anhand von persönlicher Erfahrung nicht nur etwas über die deutsche Sprache, sondern auch die deutsche Kultur zu lernen. Ich war schon von einem ziemlich jungen Alter an fasziniert von Kulturen und Sprachen. Ich sehe in Sprachen mehr als nur ein Mittel zur Kommunikation. Für mich trägt jede Sprache auch eine Kultur und Geschichte in sich.

Als jemand mit Familie in Europa wollte ich schon immer gerne etwas über Israels Auslandsbeziehungen, vor allem die europäisch-israelischen Beziehungen, lernen. Entsprechend war ich aufgrund meiner Studienpräferenzen mit Fokus auf die Politik der EU und deren Verbindungen zu Israel überaus interessiert an Deutschland und das spornte mich an, mehr über die deutsche Geschichte und Sprache zu erfahren. Das Stipendium der DAAD-Stiftung gab mir die Möglichkeit, nach Berlin zu fliegen, um meine Deutschkenntnisse zu verbessern und die europäische Kultur näher zu erleben. Ich hatte die Chance, hautnah vor Ort mehr über Deutschland zu erfahren.

Am Anfang war es ein ziemlicher Schock für mich — sowohl während der Lehrveranstaltungen als auch danach wurde nur Deutsch gesprochen. Die verschiedenen Lehrkräfte und die neue Lebenserfahrung in Deutschland sowie die Begegnungen mit Einheimischen ermöglichten mir vielfältige Einblicke in die Deutschen und ihre Kultur. Ich hatte zudem die Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren, wie andere Länder Deutschland sehen, und konnte so Wissen erlangen, das ich ansonsten nicht aus erster Hand hätte sammeln können. An den Lehrveranstaltungen nahmen Menschen aus verschiedenen Ländern teil und das war großartig! Ich konnte neue Freunde von überall auf der Welt finden, mit denen ich so Vieles gemeinsam habe, vor allem unsere gemeinsame Liebe zur deutschen Kultur und Sprache.

Während meiner Zeit als Stipendiatin genoss ich einen anderen, aber fantastischen Lebensstil. Es war unbeschreiblich schön, den europäischen Winter im Allgemeinen und Weihnachten im Speziellen wie eine ,Einheimische‘ zu erleben. Meine Freunde und ich verbrachten eine tolle Zeit mit dem Besuch von Weihnachtsmärkten und lokalen Parks sowie anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ein ganz besonderer Moment war die Begegnung mit Dr. Gustav Winkler, der so freundlich war, mir von seiner Lebensgeschichte zu erzählen, und dem mein Leben und meine Ziele wirklich etwas zu bedeuten schienen. Für mich als Enkelin von Holocaust-Überlebenden war diese Begegnung persönlich sehr bewegend.

Ich kann mir vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren. Als Masterstudentin mit Schwerpunkt auf europäischer Politik und Kultur hat die Chance, diese politisch-ökonomischen Veränderungen und Modelle zu studieren und auch selbst zu erleben, in mir den Drang geweckt, dieses Themengebiet wissenschaftlich und beruflich zu professionalisieren, und ich denke, diese Lehrveranstaltungen haben mir mehr als nur sprachliche Kompetenzen vermittelt, die meine wissenschaftliche Forschung voranbringen werden. Ich möchte mich bei der DAAD-Stiftung, Stefanie Lohmann und Dr. Gustav Winkler für diese einmalige Erfahrung bedanken.

Stand: März 2023. Die englische Version ist das Original.