Sotiria Kiorpe

Privat

Gruppe internationaler Studierender auf dem Königsstuhl

"Es war mir eine unglaubliche Ehre, das Maria Trumpf-Lyritzaki-Stipendium der DAAD-Stiftung erhalten zu haben, da es mir ermöglichte, meine Doktorarbeit zu verfassen und weiter voranzutreiben, die deutsche Lebensweise zu beobachten und zu verstehen sowie wertvolle interkulturelle Erfahrungen durch eine ständige Dialektik mit Freunden, Alltagsbekanntschaften und der Landschaft zu sammeln. Meine Erfahrungen mit der Arbeit und dem Leben in Deutschland waren unbestreitbar positiv und daher plane ich, zurückzukehren, um eine Postdoktorandenstelle anzutreten."

Nachdem ihr Forschungsaufenthalt aufgrund der Covid-Pandemie verschoben werden musste, konnte Sotiria Kiorpe schließlich während eines zehnmonatigen Aufenthaltes an der Universität Heidelberg für ihre Dissertation im Bereich der Ägäischen Prähistorischen Archäologie und Osteoarchäologie forschen. Dies wurde ihr durch ein Maria Trumpf-Lyritzaki Stipendium ermöglicht, dass sie ein halbes Jahr zuvor erhalten hatte.

Im Folgenden schildert Frau Kiorpe ihre Erfahrungen im Bereich der Forschung an einer deutschen Universität:

Am 7. Mai 2020 erhielt ich eine E-Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass meine Bewerbung im Rahmen des Maria Trumpf-Lyritzaki-Stipendiums der DAAD-Stiftung erfolgreich war. Dies bedeutete, dass mir ein zehnmonatiger Aufenthalt in Deutschland zugesprochen wurde, um an der Universität Heidelberg und insbesondere am Institut für Klassische und Byzantinische Archäologie zu forschen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde meine Reise nach Deutschland jedoch um sechs Monate verschoben, und so trat ich meine Abreise erst im ersten Monat des Jahres 2021 an.

Ich bin Doktorandin in Ägäischer Prähistorischer Archäologie und Osteoarchäologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Meine Dissertation trägt den Titel „Bestattungspraktiken im östlichen Kreta im 3. und frühen 2. Jahrtausend v. Chr.: bioarchäologische Analyse der menschlichen Skelettreste aus dem Friedhof von Kephala Petras in Siteia“. Die Ziele der Dissertation sind dreierlei: Erstens die Rekonstruktion des biologischen Profils der Bevölkerung von Kephala Petras (demografische Synthese, Gesundheits- und Ernährungsmuster); zweitens die systematische Untersuchung der räumlichen Verteilung und der Taphonomie der Überreste, die zusätzlich zur makroskopischen osteologischen Untersuchung mehr Klarheit über die Phasen des Bestattungsrituals und die verschiedenen Arten des Umgangs mit den Toten bringen soll; und drittens die Untersuchung möglicher Differenzierungen und Ähnlichkeiten im Bestattungsverhalten zwischen den Friedhöfen im Laufe der Zeit, die auf unterschiedliche soziale, politische und ideologische Ansprüche hinweisen könnten. In den ersten Jahren meiner Promotion führte ich die makroskopische Untersuchung der skelettierten Überreste durch, und im dritten Jahr bewarb ich mich um das vorliegende Stipendium. Mein Interesse an dem Stipendium ergab sich aus der Tatsache, dass das Institut für Klassische Archäologie eine lange Tradition in der Erforschung der Geisteswissenschaften und der Ägäischen Archäologie hat und daher über eine umfangreiche und moderne Bibliothek sowie über Fachpersonal verfügt.

Während meines Aufenthalts in Heidelberg war das Institut aufgrund der Corona-Regelungen für die Öffentlichkeit geschlossen. Aufgrund von Fristen für die Fertigstellung der Dissertation erlaubte der Direktor jedoch einigen Doktoranden und Masterstudenten in der Bibliothek zu arbeiten. Dabei wurden allerdings immer die Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt. Ich erhielt einen Schlüssel für das Institut in der Marstallhofstraße und konnte daher an jedem Wochentag, an den Wochenenden und so viele Stunden lang arbeiten, wie ich wollte. Diese Tatsache zusammen mit dem uneingeschränkten Zugang zur Bibliothek des Instituts ermöglichte es mir, meine Forschungen schnell voranzutreiben, da ich einen großen Teil meiner Dissertation während meines Aufenthalts in Heidelberg schrieb. Neben der umfangreichen Bibliothek trug auch der ständige Austausch mit Wissenschaftlern und Kollegen aus aller Welt zur Entwicklung und Ausgestaltung eines integrativen theoretischen Rahmens bei. Die letztgenannten Fortschritte wurden durch meine Teilnahme am Kolloquium des Instituts erzielt, das online stattfand.

Während des Kolloquiums hatte ich nicht nur die Gelegenheit, meine Ergebnisse zu vermitteln und mit vielen weiteren Akademikern, Studenten und Kollegen, die an privaten oder öffentlichen archäologischen Projekten arbeiten, zu diskutieren, sondern ich konnte auch akademische Kontakte knüpfen, die sicherlich über die Jahre hinweg bestehen bleiben werden. Darüber hinaus habe ich während meines Stipendiums einen Teil meiner Doktorarbeit erfolgreich auf der internationalen Konferenz Gesture, Stance and Movement vorgestellt: Communicating Bodies in the Aegean Bronze Age, das von der Universität Heidelberg organisiert wurde, während der bevorstehende Beitrag für eine Online-Veröffentlichung des Symposiums durch den Universitätsverlag Heidelberg eingereicht wurde. Nicht zuletzt war der von der Universität angebotene Deutschkurs eine hervorragende Möglichkeit, nicht nur Freundschaften zu schließen, sondern auch vorhandene Kenntnisse zu vertiefen und neue Fähigkeiten zu erwerben, insbesondere im Hinblick auf die tägliche Kommunikation.

Kiorpe Stolperstein

Privat

Rosen auf einem Stolperstein in Heidelberg

Das Leben in Heidelberg war eine unvergessliche Erfahrung. Obwohl ich während der Pandemie ankam, waren alle öffentlichen Einrichtungen leicht zugänglich und die Mitarbeiter mehr als höflich und hilfsbereit. Es gab keine Schwierigkeiten im Alltag, und ich genoss es, durch die schöne und malerische Stadt, ihre Museen und Parks zu schlendern oder mit dem Fahrrad zu fahren. Als Griechin war ich überrascht, wie gewissenhaft die Deutschen ihren Müll organisieren und sammeln und wie umweltfreundlich die meisten Menschen ihren täglichen Arbeitsweg, ihre Einkäufe und ihren allgemeinen Lebensstil gestalten. Letzteres spiegelt sich auch in der engen Beziehung der Deutschen zur Natur wider, denn an den Wochenenden war der Stadtwald voller Menschen, die joggten und wanderten. Auch ich bin regelmäßig in nahe gelegenen Wäldern gejoggt, und in den Sommermonaten habe ich Spaziergänge am Neckar genossen. Leider hatte ich wegen des vollen Terminkalenders und der Corona-Pandemie keine Gelegenheit, andere Städte außer Bonn zu besuchen.

Während meines letzten Monats in Deutschland hatte ich die Gelegenheit, Frau Dr. Trumpf-Lyritzaki persönlich zu treffen. Unser Treffen fand in Bonn statt, wo sie wohnt, und wir diskutierten etwa zwei Stunden lang über meine Forschung, aktuelle Fragen der Archäologie und darüber, in welcher Weise mir das Stipendium zugutekam. Frau Dr. Trumpf-Lyritzaki ist eine ausgezeichnete Gesprächspartnerin, was in Kombination mit unserer gemeinsamen Liebe und unserem Interesse für die Archäologie Kretas zu einer endlosen und amüsanten Unterhaltung über verschiedene archäologische Stätten, Traditionen und Dialekte führte, die man in verschiedenen Teilen der Insel findet. Sie schenkte mir sogar ein Buch mit Geschichten aus Kreta aus verschiedenen Epochen. Es war mir eine große Ehre und eine angenehme Überraschung, die Stifterin meines Stipendiums persönlich kennenzulernen.

Stand: April 2022. Die englische Version ist das Original.