Prof. Dr. Mahfouz Kassem Stipendium

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Das „Prof. Dr. Mahfouz Kassem“ Stipendium wird von der DAAD-Stiftung an Doktorand*innen und Promovierte vergeben, die ihr Studium spätestens zum Zeitpunkt des Stipendienantritts mit dem Master oder Diplom abgeschlossen haben und derzeit nicht an einer in Deutschland befindlichen Einrichtung verweilen. Voraussetzung ist ferner, dass das Ergebnis des Forschungsvorhabens im weitesten Sinne der Pharmaindustrie in Ägypten dienlich ist. Die BewerberInnen können zum Bewerbungszeitpunkt maximal 31 Jahre alt sein.

Gefördert wird ein Forschungsprojekt oder ein Fortbildungsvorhaben. Im Herkunftsland und/oder im Zielland muss eine staatliche bzw. staatlich anerkannte Hochschule (auf ägyptischer Seite auch eine private Hochschule) oder außeruniversitäre Forschungseinrichtung stehen, an der die Forschung durchgeführt wird. Das Vorhaben muss in Abstimmung mit einem wissenschaftlichen Betreuer in Deutschland ausgeführt werden.

Die Bewerbung sollte ein detailliertes Forschungsvorhaben umfassen, in dem die Relevanz für die Pharmaindustrie hervorgehoben ist. Darüber hinaus sollte beschrieben werden, welche Forschungstätigkeiten in Deutschland stattfinden sollen. Der Bewerbung sollte ein Zulassungsbescheid einer deutschen wissenschaftlichen Einrichtung beigefügt werden. Erforderlichenfalls sollte das Schreiben auch eine Vereinbarung zum geistigen Eigentum enthalten.

Das Stipendium wird für eine Dauer von minimal zwei und maximal drei Monaten vergeben. Die exakte Förderdauer wird von einer Auswahlkommission in Abhängigkeit vom Vorhaben und von der Arbeitsplanung festgelegt.

Das Stipendium ist nicht verlängerbar. Es ist vorab sicherzustellen, dass diese Dauer mit den Statuten der ägyptischen Hochschule und den dortigen Abläufen vereinbar ist.

Das Stipendium ist nicht verlängerbar.

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Kassem Text

Privat

 

Prof. Dr. Mahfouz Kassem (1934-2018) wurde in Shiwa, Gouvernement ad-Daqahliyya, Ägypten, geboren. Im Jahr 1956 schloss er sein Studium an der Fakultät für Pharmazie der Universität Kairo ab. Nach seinem Abschluss wurde er an die Fakultät berufen, entschied sich jedoch dann für einen Wechsel zum National Research Center (NRC) in Kairo. Im Rahmen eines Stipendiums der ägyptischen Regierung bot sich ihm die Möglichkeit, in Deutschland zu promovieren. 1958 begann er sein Aufbaustudium an der Freien Universität Berlin, zog dann jedoch mit seinem Doktorvater nach Münster, wo er 1963 seinen Doktortitel in pharmazeutischer Technologie erhielt. Nach seiner Rückkehr nach Ägypten gründete er die Pharmaceutical Technology Unit am NRC, wo er später zum Leiter des Pharmaceutical Sciences Department ernannt wurde. In den 1970er Jahren wurde er zum Präsidenten der Egyptian Pharmacy Association gewählt. Er war in verschiedenen Gremien ägyptischer Institutionen aktiv, u. a. im Ministerium für Hochschulen und wissenschaftliche Forschung, an der Academy of Scientific Research and Technology, im Ministerium für Gesundheit, im Egyptian Pharmacists’ Syndicate sowie an verschiedenen ägyptischen Universitäten, darunter u. a. die Universität Kairo, die Universität Alexandria, die Universität Assiut, die Universität Tanta und die Sueskanal-Universität.

Als Gastprofessor und im Rahmen von Forschungsreisen war er an Universitäten und Forschungseinrichtungen in verschiedenen Städten weltweit tätig – u. a. in Münster, Bonn, Montreal, London, Nottingham, Portsmouth, Columbus, Hyderabad, Neu Delhi und Warschau. Er betreute grundständige Studierende und Postgraduierte verschiedener Universitäten in Ägypten und anderen Ländern, um sie auf ihrem Weg in der akademischen Welt und in der Pharmaindustrie zu unterstützen.

Im Laufe seiner Karriere gelang es Prof. Kassem, Brücken zwischen ägyptischen und deutschen Wissenschaftlern zu bauen. Er schickte eine Vielzahl seiner Studenten für Forschungsaufenthalte und zum Aufbaustudium nach Deutschland und hieß als Gastgeber viele seiner deutschen Kollegen in Ägypten willkommen.

Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Pharmakokinetik und der Optimierung von Wirkstoffabgabesystemen. Er widmete sich intensiv der Entwicklung von pharmazeutischen Zubereitungen für eine optimierte Bekämpfung der Bilharziose, einer endemischen Krankheit in Ägypten und einer Vielzahl von Dritte Welt Ländern. Prof. Kassem konnte starke Forschungsbeziehungen mit der Pharmaindustrie in Ägypten und anderen Ländern aufbauen und so die Lücke zwischen der wissenschaftlichen Forschung und dem Forschungsbedarf innerhalb der Branche schließen. Dabei war er selbst als Berater im F&E-Zweig verschiedener Unternehmen tätig. Einige seiner Forschungsansätze erreichten die Phase der Arzneimittelherstellung und sind Grundlage für Medikamente, die auf dem Markt erhältlich wurden. Er war Inhaber mehrerer Patente in Deutschland und Ägypten.

Neben verschiedenen anderen Stipendien erhielt er im Laufe seiner Karriere u. a. Alexander von Humboldt- und DAAD-Stipendien. Diese Organisationen ermöglichten später auch seinen Studenten die Interaktion und Zusammenarbeit mit deutschen Forschern und Institutionen. Prof. Kassem wurden diverse Preise und Auszeichnungen verliehen, darunter auch die Auszeichnung „Order of Science and Arts“ sowie weitere Staatspreise im Bereich Medizin.

Die Liste seiner Veröffentlichungen umfasst mehr als 90 Originalbeiträge sowie Bücher, Buchkapitel und Berichte. Er wurde von der Weltgesundheitsorganisation beauftragt, an einer Statusanalyse zur Gesundheitsforschung in Ägypten und anderen Dritte Welt Ländern mitzuwirken.

Selbst in seinen letzten Lebensjahren war er noch aktiv in Forschungstätigkeiten involviert. Sein letzter wissenschaftlicher Beitrag im Bereich Pharmawissenschaften wurde im Jahr 2015 veröffentlicht.

Die Familie hatte für Prof. Mahfouz Kassem einen sehr hohen Stellenwert. Er war ein fürsorglicher Ehemann und Vater. Es ist ihm gelungen, auch die übrigen Mitglieder seiner Familie mit seiner Leidenschaft für Wissenschaft und Forschung anzustecken. Seine Ehefrau und Söhne genossen es, ihn ins Labor und auf internationale Reisen zu Meetings und Kongressen zu begleiten. Sie verfolgten mit großem Interesse den Fortschritt seiner Versuche und Veröffentlichungen sowie den Erfolg seiner Studenten. Viele dieser Studenten sind zu guten Freunden der Familie geworden.

Prof. Mahfouz Kassem verstarb am 29. März 2018.