Maritza Satama Bermeo

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Maritza Satama Bermeo erkundet die Umgebung in Göttingen

"Ich danke der DAAD-Stiftung für ihre Unterstützung bei meiner beruflichen Weiterentwicklung in einem Land wie Deutschland. Ich hatte die tolle Gelegenheit, ein unglaubliches Forschungsteam in der Abteilung Forstökonomie und nachhaltige Landnutzungsplanung der Universität Göttingen kennenzulernen. Außerdem möchte ich meiner Stipendienpatin Frau Redeker dafür danken, mir diese Erfahrung ermöglicht zu haben."

Maritza Satama Bermeo ist eine Agrarökonomin aus Ecuador. Dank des Nico Demann Stipendiums der DAAD-Stiftung konnte sie ein Semester in Göttingen forschen und wissenschaftlichen Austausch zwischen ihrem Gast- und ihrem Heimatinstitut anregen.

In einem Bericht erzählt sie von ihren akademischen und kulturellen Erfarungen in Deutschland:

Verlauf des Forschungsaufenthalts

Während meines Forschungsaufenthalts an der Universität Göttingen vom 01.10.2021 bis zum 31.01.2022 hatte ich von Anfang an das Ziel, eine gemeinsame Forschung von Deutschland und Ecuador zum Thema nachhaltige Produkte aufzubauen. An der Kooperation waren daher die Abteilung Forstökonomie und nachhaltige Landnutzungsplanung (Deutschland) und Forscher aus Ecuador aus dem Bereich Agrarökonomie beteiligt. Diese Zusammenarbeit ermöglichte die Forschungstätigkeiten während der vier Monate. Wir nehmen zwar derzeit noch Korrekturen am Manuskript vor, haben aber einen zweiten Entwurf eines wissenschaftlichen Fachartikels fertiggestellt.

Satama Institut

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Das verschneite Institutsgebäude

Der Titel unseres Artikels lautet Why does the region matter? Sustainable agricultural practices adoption in Ecuadorian family farming systems during the Pandemic. Unser Ziel bestand darin, die Auswirkungen von Corona auf die Umsetzung nachhaltiger Landwirtschaftspraktiken wie den Einsatz von organischen Düngemitteln, minimaler Bodenbearbeitung, Fruchtwechsel, Abbrennen des Bodens und Pflanzpartner durch landwirtschaftliche Familienbetriebe in Ecuador zu untersuchen. Für die Forschung wurden mit Hilfe des Probit-Modells aus gepoolten Daten für 2019 und 2020 ermittelte Schätzwerte verwendet.

In der Studie wurden drei Informationsquellen aus Ecuador kombiniert: die Studie über Flächen und kontinuierliche landwirtschaftliche Produktion, die Erhebung von Umweltinformationen auf Provinzebene und das Unternehmensverzeichnis. Außerdem sollten in der Studie sechs Regionen analysiert werden: Küste, Küstengebirge, nördliches Gebirge, Zentralgebirge, südliches Gebirge und Amazonas. Als Hauptergebnis zeigte sich, dass die Pandemie Einfluss auf die Anwendung aller Praktiken außer der minimalen Bodenbearbeitung hatte, was auf einen Mangel an finanziellen Mitteln zurückgeführt werden kann. Nachhaltige Praktiken werden auch nicht in allen für diese Forschung festgelegten sechs Regionen gleichermaßen angewendet. Es zeigte sich außerdem, dass technische Hilfsmittel einen negativen Einfluss auf drei nachhaltige Praktiken haben, während die anderen nicht beeinflusst wurden.

Hinsichtlich der Grenzen der Forschungsarbeit ist es wichtig zu erwähnen, dass eine bestimmte Studie nicht genutzt werden konnte, um die Ausrichtung der technischen Hilfsmittel zu ermitteln, die durch die Regierung und regierungsunabhängige Organisationen in Ecuador zur Verfügung gestellt werden. Die Studie trägt außerdem zum Verständnis der Auswirkungen von Corona auf die Umsetzung von nachhaltigen Landwirtschaftspraktiken bei. Als letzten Punkt fördert diese Forschung die Skalierbarkeit von Praktiken, angefangen in den Regionen, in denen es am wahrscheinlichsten ist, dass die fünf Praktiken jeweils übernommen werden.

Eine Ecuadorianerin taucht in die deutsche Kultur ein

Mein Aufenthalt in Deutschland war von Anfang an aufregend. Vor meiner Abreise aus Ecuador wurden die Forschungslinie und die Methode festgelegt. Letztendlich wurde aber doch eine andere Methode genutzt. Um zurück zum Thema zu kommen: Die deutsche Kultur ist ziemlich eigentümlich. Planen ist Teil des Alltags, sogar in der Freizeit. Es ist nicht besonders üblich, ungeplante Dinge zu tun. Das ist in Ecuador manchmal auch so. Das kommt ganz auf die Person an. Ich selbst habe gern meinen Tagesplan im Kopf, bin aber auch ein Mensch, der gerne spontan ist. Es war zwar kein Problem, mit meinen Arbeitskollegen und meiner Vermieterin in Kontakt zu kommen, aber ich muss sagen, dass soziale Kontakte auch jetzt noch durch die Pandemie eingeschränkt sind.

Satama Field Trip

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Maritza Satama mit ihrer Forschungsgruppe vor dem Institutsgebäude

Ich hatte die Gelegenheit, etwas Zeit mit meinen Arbeitskollegen zu verbringen, zum Beispiel bei einem Spaziergang im Wald und bei der Vorstellung meiner Doktorarbeit. Durch die coronabedingten Einschränkungen konnten wir uns aber nicht sehr gut kennen lernen. In den meisten Gesprächen ging es um die Arbeit oder die Durchführung von Seminaren, was ich immer genossen habe. Ich hatte auch die Gelegenheit, andere Städte wie Köln, Frankfurt und Amsterdam zu besuchen, wo ich Freunde aus Ecuador traf, die zur Zeit in diesen Städten arbeiten.

Ich muss sagen, dass einer der Gründe, warum ich nur bedingt in die deutsche Kultur eintauchen konnte, war, dass ich keinen in Deutschland anerkannten Impfstatus hatte. In Ecuador hatte ich meine Impfung mit SINOVAC (vollständige Dosis) erhalten. Wie gesagt wurde die Impfung aber in Deutschland nicht anerkannt, weil keine ausreichenden Daten über ihre Wirksamkeit vorliegen. Das mag zunächst wie eine Beschwerde klingen, aber es hat meine Zeit in Deutschland geprägt. Die Leitung des Fachbereichs und meine Vermieterin haben mich in dieser Zeit sehr unterstützt. Es ist ihnen zu verdanken, dass ich einen angenehmen Aufenthalt hatte und mich wohlfühlte. Ich hatte zwar Freunde in Deutschland, aber die konnten mir nicht mit meinem Impf-Problem weiterhelfen. Das war zu erwarten, da sie ihre Impfungen in Deutschland erhalten hatten.

Bezüglich der Arbeitsweise war ich vom Zeitmanagement und der Hilfsbereitschaft beeindruckt. Alle haben ihre Hilfe bei den jeweiligen Aufgaben angeboten. Hier würde man in vier Monaten keinen zweiten Entwurf eines Manuskripts erstellen, für das eine konzeptionelle Theorie erstellt und eine komplexe Datenbank ausgewertet werden muss. Aber wir wurden rechtzeitig fertig!

Weihnachten und Silvester

Satama Weihnachten

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Weihnachten verbrachte Maritza Satama Bermeo mit ihrer Mitbewohnerin und FreundInnen

Weihnachten ist Familienzeit. Da ich so weit weg von meinem Heimatland war, wurde meine Mitbewohnerin meine Familie. Wir verbrachten ein schönes Weihnachtsfest bei ihrer Familie. Auch eine Freundin aus Ecuador war zu der Feier eingeladen. Ich bot an, für alle zu kochen und ein Gericht aus Ecuador zuzubereiten. Ihre Enkel hatten eine Tanzvorführung vorbereitet und wir tauschten Geschenke aus. Es war ein schöner Abend, wir haben Karten und Gedächtnisspiele gespielt. Ich muss sagen, mir hat die Weihnachtszeit gefallen und ich habe mich als Teil der Familie gefühlt.

Forschungserfahrung an der Universität Göttingen

Bei der Forschungstätigkeit an der Universität Göttingen konnte ich meine Forschungskompetenzen für meinen wissenschaftlichen Werdegang stärken. Wir arbeiteten gemeinsam an einem Artikel und vielleicht werden wir uns langfristig auf gemeinsame Projekte zwischen Deutschland und Ecuador konzentrieren. Der Fachbereich, in dem ich meinen Forschungsaufenthalt absolvierte, bietet viele Möglichkeiten, die mich dazu anregen, über die Vielfalt möglicher Projekte nachzudenken.

Stand: Januar 2021. Die englisch Version ist das Original.